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die Bank 04 // 2017

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die bank gehört zu den bedeutendsten Publikationen der gesamten Kreditwirtschaft. Die Autoren sind ausnahmslos Experten von hohem Rang. Das Themenspektrum ist weit gefächert und umfasst fachlich fundierte Informationen. Seit 1961 ist die bank die meinungsbildende Fachzeitschrift für Entscheider in privaten Banken, Sparkassen und kreditgenossenschaftlichen Instituten. Mit Themen aus den Bereichen Bankmanagement, Regulatorik, Risikomanagement, Compliance, Zahlungsverkehr, Bankorganisation & Prozessoptimierung und Digitalisierung & Finanzinnovationen vermittelt die bank ihren Lesern Strategien, Technologien, Trends und Managementideen der gesamten Kreditwirtschaft.

BERUF & KARRIERE SANDRA

BERUF & KARRIERE SANDRA REICH: VON HANNOVER NACH SINGAPUR „Man sollte sich nicht ständig fragen, ob man bereit für den nächsten Schritt ist oder ob man die nächste Herausforderung auch schaffen wird.“ Mit dieser beherzten Einstellung hat es Dr. Sandra Reich schon weit gebracht. Sieben Jahre lang hatte die Bankkauffrau als Vorstandsmitglied und gleichzeitig Geschäftsführerin die Börse Hamburg und die Börse Hannover gelenkt, diese Position 2009 mit gerade mal 31 Jahren als jüngste Börsenchefin Deutschlands übernommen. Im Sommer 2016 packte die gebürtige Mecklenburgerin die Koffer, löste den Haushalt in Hannover auf und ging mit Mann und zwei kleinen Söhnen nach Singapur. Als Mitglied des Führungsteams der dortigen Nord/LB-Niederlassung (80 Mitarbeiter) ist sie seit 1. August für den German Desk zuständig, der deutsche Firmenkunden bei Markteintritt und Wachstum in Asien unterstützt. Die guten Kontakte der promovierten Diplom-Wirtschaftsjuristin zu norddeutschen Mittelständlern will ihr neuer Arbeitgeber nutzen, um das Mittelstandsgeschäft in der Region auszuweiten. 1.500 deutsche Unternehmen haben sich allein in Singapur niedergelassen, vom Vertriebsbüro bis zur Tochter mit eigenem Werk. Neuankömmlingen macht es der kleine Stadtstaat mit seinen etwa 5,5 Millionen Einwohnern einfach. „Singapur empfängt Besucher mit offenen Armen“, sagt Reich, die die Zusammenarbeit mit vielen unterschiedlichen Kulturen, aber auch die extrem gute Infrastruktur schätzt. „Die Singaporis kommen wie wir Deutschen im Geschäftsalltag schnell zur Sache“, nennt Reich als weiteren Vorteil. Wie alle Expats verhehlt sie allerdings auch nicht, dass manchmal Euphorie und Ernüchterung nahe beieinanderliegen. An solchen Tagen fehlen ihr dann die deutschen Freunde und die Familie, das Joggen in klarer, kühler Luft und Schwarzbrot ganz besonders. KAI GROSSE: KUALA LUMPUR - PRAG - NEW YORK „Wenn ich mich umdrehe, schaue ich auf die Freiheitsstatue“, schwärmt Kai Große. Mit einer Stelle im Financial District im Herzen New Yorks hat der Commerzbanker seine Wunschdestination erreicht. Als Head of Transaction Services & Financial Institutions Americas ist Große seit November 2014 bei der US-Tochter mit ihren 420 Mitarbeitern verantwortlich für den Vertrieb von Produkten aus dem Transaktionsbereich ebenso wie für die Regulatorik bei der Arbeit mit Finanzinstitutionen. „Als Vertriebler reizen mich hier vor allem die Marktgröße und das Potenzial, das in diesem Markt schlummert.“ Auch habe man im Ausland größere Freiheiten als in der deutschen Zentrale, Aufgaben zu gestalten. In der Ferne hat der Bankkaufmann schon reichlich Erfahrung gesammelt. „Einer der besten Jobs“ sei die gut zweijährige Entsendung nach Kuala Lumpur, der Hauptstadt Malaysias, gewesen. Dort lockte die Herausforderung, für die Commerzbank eine Tochter zu gründen und aufzubauen. „Ich war der erste Mitarbeiter“, erinnert sich der 44-Jährige an die Pionierarbeit. Weitere drei Jahre verbrachte er in Prag, wo er ein neues Vertriebskonzept für die Tschechei und die Slowakei ausrollte. Fast ein Drittel seiner bisherigen Berufsjahre hat der gebürtige Leipziger damit bereits außerhalb Deutschlands gearbeitet. Eine Garantie für einen Aufstieg ist dies aus seiner Sicht jedoch nicht. „Letztlich geht es um Leistung und gerade im Ausland muss man darauf achten, dass diese in der Zentrale wahrgenommen wird.“ Nach Ablauf von drei Jahren könnte der Bankkaufmann seinen Entsendungsvertrag in den USA noch zweimal um je zwölf Monate verlängern. Solange die Funktion spannend bleibt, kann sich Große gut vorstellen, zu bleiben. Vorausgesetzt: Die Familie, das sind Frau und eine 14-jährige Tochter, zieht mit. Ohne deren Zustimmung würde ein Expat-Aufenthalt nicht funktionieren, ist Große überzeugt. „Deren Rückhalt ist ein Must.“ 88 04 // 2017

BERUF & KARRIERE ISOLD HEEMSTRA: TORONTO – AMSTERDAM – KUALA LUMPUR – FRANKFURT - PRAG Auf drei Kontinenten hat Isold Heemstra bereits gearbeitet. Das hat nicht nur dem gebürtigen Holländer viel Flexibilität abverlangt, sondern auch seiner Familie. Während der Auslandsstationen wurden der Banker und seine Frau gleich zweimal Eltern, die ältesten beiden Kinder kamen noch in Holland zur Welt. Die internationale Erfahrung im Management, Vertrieb und bei Veränderungsprojekten sowie sein breites Netzwerk hätten den 43-Jährigen für seinen jüngsten Aufstieg qualifiziert, heißt es bei der ING-DiBa, der drittgrößten Privatkundenbank in Deutschland mit mehr als 3.700 Mitarbeitern in Deutschland und Österreich. Zum 1. September 2016 wechselte Heemstra, bis dato Leiter des Vertriebs Immobilienfinanzierung bei der ING-DiBa in Frankfurt, als CEO zur ING Tschechien mit Sitz in Prag. Seitdem baut er in der Hauptstadt des Landes das Privat- und Unternehmenskundengeschäft für die Tochter mit ihren 300 Mitarbeitern auf. Der häufige Wechsel in völlig unterschiedliche Kulturkreise werde ihm bei der neuen Aufgabe sicher helfen, ist der CEO überzeugt. Drei bis fünf Jahre würde er gern vor Ort bleiben. „Als Expat habe ich gelernt, dass auch Kontinuität ein wichtiger Erfolgsfaktor ist.“ Fünf Jahre hatte Heemstra auch bei der letzten Station verbracht. 2011 war er nach Deutschland gekommen und hatte als Marketing Manager Strategic Development gestartet, ein Jahr später gelang ihm der Aufstieg zum Vertriebsleiter Immobilienfinanzierung. Seinen Arbeitgeber kennt er bereits seit 2002. Damals ging er für zwölf Monate nach Toronto, um die Immobilienfinanzierung aufzubauen. Zurück in Holland arbeitete Heemstra für fünf Jahre im Konzern, bevor er gut drei Jahre bei einer ehemaligen Versicherungstochter in Kuala Lumpur als COO tätig war und damit vorübergehend die ING verließ. THOMAS SCHUMACHER: VON DÜSSELDORF NACH SHANGHAI Das Fernweh hat Thomas Schumacher schon früh gepackt. Während seines Wirtschaftsstudiums verbrachte er bereits fünf Monate in Indonesien an einer Partneruni. Mehrmonatige Praktika in New York bzw. Hongkong folgten während der ersten Berufsstationen. Doch die größte Herausforderung meisterte der heute 37-Jährige von Ende 2013 an. „Ich hatte mehrfach in Personalgesprächen das Thema Auslandsstation erwähnt. Dann kam plötzlich das Angebot, als Leiter des German Desk nach Shanghai zu gehen, um dort die Niederlassungen deutscher Unternehmen zu betreuen“, erinnert sich der Bankkaufmann, der 2010 bei der HSBC in Düsseldorf als Global Relationship Manager eingestiegen war. Nach einem „Look&See Trip“ war ihm und seiner Frau klar: „Das wird ein Abenteuer“. Ein Abenteuer, das er nicht bereut hat. Drei Jahre blieb der Deutsche in der quirligen Megacity und brachte wertvolle persönliche und berufliche Erfahrungen nach Deutschland zurück. „Die Uhren ticken in China definitiv anders.“ Schumacher akzeptierte steilere Hierarchien, übte sich in asiatischer Gelassenheit und musste bei seinen vielen Reisen durch das Reich der Mitte immer wieder feststellen, dass Termine deutlich schwerer planbar als in der Heimat sind, sei es, weil Smog den Abflug verhindert oder Maschinen zu spät abheben. Er lernte Mandarin immerhin so gut, dass es für Taxi oder Restaurant reichte. Und fachlich war die Zeit lang genug, um fundiertes Fachwissen über Banking und Finanzwesen in China aufzubauen. Nach seiner Rückkehr beförderte ihn sein Arbeitgeber zum Global Relationship Banker, der Großkonzerne aus der Chemie im deutschsprachigen Raum betreut. Da all diese Kunden auch in China tätig seien, komme ihm seine Expertise sehr zugute. 04 // 2017 89

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