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die bank 04 // 2015

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die bank gehört zu den bedeutendsten Publikationen der gesamten Kreditwirtschaft. Die Autoren sind ausnahmslos Experten von hohem Rang. Das Themenspektrum ist weit gefächert und umfasst fachlich fundierte Informationen. Seit 1961 ist die bank die meinungsbildende Fachzeitschrift für Entscheider in privaten Banken, Sparkassen und kreditgenossenschaftlichen Instituten. Mit Themen aus den Bereichen Bankmanagement, Regulatorik, Risikomanagement, Compliance, Zahlungsverkehr, Bankorganisation & Prozessoptimierung und Digitalisierung & Finanzinnovationen vermittelt die bank ihren Lesern Strategien, Technologien, Trends und Managementideen der gesamten Kreditwirtschaft.

IT & Kommunikation

IT & Kommunikation Trends SELBSTEINSCHÄTZUNG Nachholbedarf bei Digitalisierung ó Die Digitale Transformation hat die deutschen Unternehmen fest im Griff. 70 Prozent schätzen den Einfluss dieses Umwälzungsprozesses auf die gesamte Branche und das eigene Unternehmen als überdurchschnittlich hoch ein. Dies geht aus einer Studie von Crisp Research hervor, die im Auftrag von Dimension Data erstellt wurde. Bei der Implementierung einer entsprechenden Digitalstrategie hängen viele Institute allerdings hinterher. Nur 35 Prozent der Befragten haben ihre Digitalstrategie bisher erfolgreich umgesetzt. Insgesamt stecken schon 42 Prozent der deutschen Unternehmen mitten in ihrer Transformation. 57 Prozent der Befragten geben an, dass sie mit der bestehenden Infrastruktur nicht in der Lage seien, die Digitale Transformation zu meistern. IT-Abteilung Geschäftsführung/Vorstand Unternehmensentwicklung/Strategie Produkt-/Fachbereiche Forschung & Entwicklung externe Berater/Dienstleister spezielle „Digital“-Abteilung weitere Quelle: Crisp Research AG, 2015. Wer ist in ihrem Unternehmen die treibende Kraft hinter den Digitalisierungsaktivitäten? 69 % 39 % 17 % 12 % 9 % 4 % 1 % 1 % 25 % 50 % 75 % 0 % ZAHLUNGSVERKEHR E-Wallet soll Geldbörse ersetzen ó Fast jeder dritte Smartphone-Nutzer (29 Prozent) möchte künftig mit seinem Handy für Fahrten mit Bus, Bahn, Taxi, Fernbus oder Mitfahrzentrale bezahlen, das sind fast 13 Millionen Menschen. Bei den 30- bis 49-Jährigen sind es sogar 35 Prozent, bei den 50- bis 64-Jährigen immer noch 24 Prozent. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage im Auftrag des Digitalverbands Bitkom. Knapp jeder vierte Befragte (24 Prozent) würde außerdem gerne Parktickets mit dem Smartphone zahlen. Fast jeder Fünfte (19 Prozente) möchte sein Mobiltelefon nutzen, um Tickets für Freizeitaktivitäten wie Kino, Konzert oder Museum zu kaufen. „In Zukunft wird die Mobile Wallet die Geldbörse komplett ersetzen“, glaubt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder. Mit der Mobile Wallet kann der Verbraucher zudem nicht nur bezahlen, sondern Mehrwertdienste wie Treueprogramme oder Coupons nutzen. An der Tankstellenkasse möchten gerne 18 Prozent das Smartphone einsetzen, beim Shopping im Einzelhandel wünschen sich rund 15 Prozent Bezahlmöglichkeiten mit dem Smartphone. Beim Friseur, Bäcker oder Kiosk möchten 13 Prozent der Befragten ihr Smartphone zum Bezahlen nutzen, im Café oder Restaurant sind es lediglich etwa 7 Prozent. ZUR KONTAKTAUFNAHME MIT DER BANK Kunde bevorzugt das Telefon ó Während die Nutzung Sozialer Medien im Bereich der privat bedingten Kommunikation fest etabliert ist, greift der Durchschnittsdeutsche beim Kontakt mit seiner Bank oder Versicherung mehrheitlich lieber auf Telefon, E-Mail oder Brief zurück. Konkret: Für den Kontakt zu Freunden, Familie und Bekannten nutzen 83 Prozent Social Media, im Umgang mit ihren Dienstleistern setzen jedoch nur 29 Prozent aufs Web 2.0, zeigt der online-repräsentative „Social Media Atlas 2014/2015“ der Hamburger Kommunikationsberatung Faktenkontor. Beliebtestes Kontaktmittel ist für 92 Prozent der Teilnehmer nach wie vor das Telefon, gefolgt von E-Mails. Sogar der gute alte Brief auf Papier ist immer noch beliebter als die vermeintlich hippen Web 2.0-Kanäle. Mehr als jeder dritte Befragte sagt sogar, er nutze nie Soziale Medien für den Kontakt mit Dienstleistern. Die Banken sollten nun aber nicht den Schluss ziehen, Social Media sei für die Kundenbindung und die Kontaktaufnahme völlig unerheblich. 50 diebank 4.2015

GESAMTKOSTEN VON ZAHLUNGSVERFAHREN Was kostet Bezahlen im Internet? ó Knapp jeder zweite Online-Händler sagt, Kosten seien das wichtigste Kriterium für das Angebot von Zahlverfahren, vor Sicherheit und Nutzerfreundlichkeit. Allerdings hat die überwiegende Zahl der E-Commerce-Händler nicht wirklich einen Überblick über die tatsächlichen Kosten eines Bezahlverfahrens. Was ihnen vielfach entgeht, sind die hohen indirekten Kosten, wie manuelle Nachbearbeitung, Zahlungsausfälle und Kosten für die Rückabwicklung von Zahlungen im Retourenfall. Diese Fehleinschätzung – die indirekten Kosten stehen fast im Verhältnis 4:1 zu den direkten Kosten – kommt die Händler oft teuer zu stehen. Allein durch Zahlungsstörungen und -ausfälle entstehen den Händlern jährlich Kosten von rund 961 Mio. €, fand ibi Research in einer Befragung heraus. Außerdem stellten die Forscher fest, dass es kein absolut günstigstes oder teuerstes Zahlungsverfahren gibt. Die Reihenfolge hängt vom jeweiligen Einzelfall und der Ausprägung der Einflussfaktoren ab. Die Sofort-Überweisung schneidet in drei der vier betrachteten Fälle als das Zahlungsverfahren mit den geringsten Gesamtkosten ab, die Rechnung ist in allen betrachteten Fällen ein teures Verfahren. Trotz der hohen Kosten lohnt sich die Absicherung von Rechnungs- oder Lastschriftzahlungen fast immer, denn die höheren direkten Kosten der Absicherung werden von niedrigeren indirekten Kosten meist deutlich kompensiert. KRYPTOWÄHRUNGEN Bitcoin-Handel über die Bank ó Kunden der Münchner Fidor Bank können neuerdings über den größten europäischen Marktplatz für die Internetwährung Bitcoin einen entsprechenden Handel abschließen. Damit ist erstmals ein Bitcoin-Handelsplatz direkt an das klassische Bankensystem angebunden. Die Fidor Bank will eine regulierte Plattform für Bitcoin und andere Kryptowährungen schaffen. Bisher waren virtuelle Währungen nur im unregulierten Markt handelbar. Bei Bitcoin-Börsen, die oft aus dem Ausland heraus operieren, liegt das Geld der Kunden in der Regel ungesichert auf dem Konto des Handelsplatz-Betreibers und ist damit beispielsweise im Insolvenzfall der Gefahr eines Totalverlusts ausgesetzt. Dieses Risiko ist auch im Betrugsfall gegeben. Die Bankenaufsicht klassifiziert Bitcoin gemäß eines Finanzinstruments in Form von Rechnungseinheiten als virtuelles und privates Geld, das nur online verfügbar ist. Sie warnt davor, dass Bitcoins weder von einer zentralen Stelle ausgegeben, noch kontrolliert werden und daher als Anlage hochspekulativ sind. Erlaubnistatbestände sind auch das Finanzkommissionsgeschäft, die Anlage- und Abschlussvermittlung sowie der Betrieb eines multilateralen Handelssystems. Steuerrechtlich unterliegen Bitcoins der Umsatzsteuer. Aus Sicht der Bundesbank wäre ein umfassender und neuartiger Regulierungsansatz für Kryptowährungen erforderlich. AUCH ORGANISATIONEN AUS DEUTSCHLAND UND DER SCHWEIZ SIND UNTER DEN OPFERN Fetter Coup: Carbanak-Gang erbeutet eine Milliarde Dollar ó Im Zug eines bislang beispiellosen Cyber-Bankraubs haben Kriminelle innerhalb von zwei Jahren bis zu 1 Mrd. US-$ von Finanzinstituten weltweit gestohlen. Kaspersky Lab, Interpol, Europol und weitere Institutionen haben als Drahtzieher dafür eine internationale Bande von Cyber-Kriminellen aus Russland, der Ukraine, Teilen Europas sowie China identifiziert, die Carbanak-Gang. Die Kriminellen haben seit 2013 Angriffe auf bis zu 100 Banken, E-Payment-Systeme und andere Finanzinstitute in rund 30 Ländern gestartet. Die Attacken sind laut Kaspersky noch aktiv. Pro Überfall hat die Bande bei den gehackten Banken bis zu 10 Mio. US-$ erbeutet. Von der Infizierung des ersten Computers im Unternehmensnetzwerk der Bank bis zum eigentlichen Diebstahl dauerte es durchschnittlich bis zu vier Monaten. Das Vorgehen der Cyber-Kriminellen zeigt einmal mehr, wie wichtig eine kontinuierliche Gesamtüberwachung der IT-Infrastruktur einer Bank ist. Die Gang hatte sich über gezielte Spear-Phishing-Attacken Zugang zu einem Angestellten-Computer verschafft und diesen mit dem Carbanak-Schadprogramm infiziert. Anschließend waren sie in der Lage, sich im internen Netzwerk zu bewegen, um die für die Videoüberwachung zuständigen Computer der Administratoren auf- zuspüren und zu übernehmen. Die Folge: Die Angreifer konnten alles, was sich auf den Bildschirmen der für die Betreuung der Geldtransfersysteme verantwortlichen Mitarbeiter abspielte, einsehen und aufnehmen. Zum eigentlichen „Bankraub“ bedienten sich die Gangster mehrerer Methoden. Sie überwiesen gestohlenes Geld mittels Online Banking oder internationaler E-Payment-Systeme auf eigene Konten oder hinterlegten es bei Banken in China oder Amerika. Neue Dimension von Cybercrime In anderen Fällen drangen die Kriminellen in Buchhaltungssysteme ein, erhöhten Kontensaldi und überwiesen die Differenz auf eigene Konten. Darüber hinaus hatten die Diebe Kontrolle über die Geldautomaten der Banken. Vorbestimmte Zahlungen wurden zum gewählten Zeitpunkt von den Gangstern aus den Automaten entnommen. Was die Computerexperten an diesen Überfällen verwundert: Es war völlig egal, welche Software die Banken nutzten. Die Angreifer mussten nicht einmal die Services der Bank hacken. Sobald sie ein Netzwerk geentert hatten, lernten sie, ihr gefährliches Komplott hinter legitimen Aktionen zu verstecken. 4.2015 diebank 51

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