Aufrufe
vor 5 Jahren

die bank 04 // 2015

  • Text
  • Banken
  • Diebank
  • Unternehmen
  • Anforderungen
  • Banking
  • Deutschen
  • Deutsche
  • Deutschland
  • Institute
  • Karriere
die bank gehört zu den bedeutendsten Publikationen der gesamten Kreditwirtschaft. Die Autoren sind ausnahmslos Experten von hohem Rang. Das Themenspektrum ist weit gefächert und umfasst fachlich fundierte Informationen. Seit 1961 ist die bank die meinungsbildende Fachzeitschrift für Entscheider in privaten Banken, Sparkassen und kreditgenossenschaftlichen Instituten. Mit Themen aus den Bereichen Bankmanagement, Regulatorik, Risikomanagement, Compliance, Zahlungsverkehr, Bankorganisation & Prozessoptimierung und Digitalisierung & Finanzinnovationen vermittelt die bank ihren Lesern Strategien, Technologien, Trends und Managementideen der gesamten Kreditwirtschaft.

ó BETRIEBSWIRTSCHAFT 2

ó BETRIEBSWIRTSCHAFT 2 Einordnung von Supply-Chain-Finance-Konzepten entlang der Financial Supply Chain Bestandteile SCF Financial Supply Chain Qualifizierung Finanzierung Preisfindung Absicherung Auftragsabwicklung Rechnung Prüfung Zahlung Verkauf Bestandsfinanzierung Finanzierung Financial Engineering Pre- & Postshipment Financing Payable Finance Receivables Financing / Reverse Factoring Cash & Working Captial Bestandsmanagement Cash Management Kreditorenmanagement Debitorenmanagement digitale Geschäftsprozesse Optimierung Purchase to Pay Prozessintegration (z. B. Enterprise-Resource-Planning-System) Electronic Banking Optimierung Order to Cash strukturiert geplantes und konsequent durchgeführtes Debitoren- und Kreditorenmanagement. ó Digitalisierung von Geschäftsprozessen: Maßgeblicher Treiber für die Verbesserung der Finanzierung sowie die Optimierung von Cash & Working Capital Management ist die Digitalisierung von Geschäftsprozessen. Dazu ist zunächst die Standardisierung von Schnittstellen und Informationen notwendig. Darauf aufbauend können Prozesse digital abgebildet und automatisiert durchlaufen werden. Dies führt zu einer Erhöhung der Transparenz über Vorgänge sowie zur Beschleunigung der Transaktionen und des Informationsflusses. Entlang der drei elementaren Bausteine lassen sich zahlreiche SCF-Konzepte einordnen, dazu zählen neben klassischen Lösungen wie der Bestandsfinanzierung oder dem Vendor Managed Inventory auch innovative Konzepte wie das Reverse Factoring. Beim Reverse Factoring übernimmt eine Bank die Zwischenfinanzierung der Lieferantenforderung zu den Konditionen des Abnehmers. So erhält der Lieferant sein Geld innerhalb der Skontofrist. Der Abnehmer hingegen muss die Forderung erst zum ursprünglich vereinbarten Zahlungsziel bei der Bank begleichen. ” 2 Chancen des SCF für OEMs, Lieferanten und Banken Der Ansatz des SCF berücksichtigt die Interessen und Ziele aller beteiligten Akteure und vermeidet somit lokale Optimierungsansätze finanzkräftiger Hersteller. Er basiert auf der unternehmerischen Orientierung der Kapitalflüsse entlang der Lieferkette und synchronisiert somit physische und monetäre Abläufe. Durch gemeinsames Handeln von Lieferanten, Herstellern und Banken lassen sich die Kosten für Finanzierungen signifikant senken und die in der Lieferkette gebundene Liquidität freisetzen, um eine Win-win- Situation für alle Beteiligten zu erzielen. Der Vorteil für die Lieferanten liegt in einem schnelleren und leichteren Kapitalzugang, der die Liquidität erhöht und das im Umlaufvermögen gebundene Kapital senkt. Gleichzeitig wird eine Reduktion des Finanzierungsrisikos sowie der Finanzierungskosten durch Nutzung besserer Konditionen erreicht. Gegenüber anderen Wettbewerbern entstehen dadurch zudem deutliche finanzielle Vorteile. Zusätzlich wird die Bindung an den Hersteller gestärkt und die Zusammenarbeit verbessert. 46 diebank 4.2015

BETRIEBSWIRTSCHAFT ó Die Hersteller haben den Vorteil, dass die enge Bindung zum Lieferanten die Handlungssicherheit erhöht, da die Lieferfähigkeit gewährleistet und das Lieferantenausfallrisiko gesenkt wird. Das klassische Verhältnis, in dem der Hersteller seinen Lieferanten möglichst lange Zahlungsziele aufdiktiert, ist mit SCF-Lösungen somit nicht mehr notwendig. Das wiederum stärkt die Lieferantenbeziehungen des Herstellers und sichert die Versorgung mit Schlüsselmaterialien und -komponenten ab. Die vereinbarten Zahlungsziele bleiben zudem unverändert bestehen. Hinzu kommt, dass durch die Einführung verschlankter, digitaler Prozesse teure manuelle Prozesse reduziert und somit Kostensenkungen erreicht werden. Für Banken bietet das SCF die Möglichkeit, gezielt im Verkauf innovative Lösungen für ihre Kunden anzubieten, womit sich die Banken von anderen Wettbewerbern differenzieren und neues Geschäft (Top Line Growth) generieren können. Zudem können sich die Banken als Partner und nicht nur als Finanzierer bei den Kunden positionieren und diese maßgeblich bei der Digitalisierung von Geschäftsprozessen unterstützen. Businesspartner der Kunden können ebenso zusätzliches Geschäft generieren wie Up- und Cross-Selling-Potenziale im Bereich von Value Added Services (zum Beispiel e-Invoicing). Marktanteile ausbauen dank Digitalisierungsstrategie Mittel- bis langfristig sollten insbesondere die Banken, aber auch die Hersteller und Lieferanten eine umfassende Digitalisierungsstrategie in den ausgewählten Geschäftsbereichen des SCF Modelling vorweisen können und dieser die entspre- 3 Fünf Grundprinzipien auf dem Weg zur digitalen Supply-Chain-Finanzierung 1 Scope definieren 2 Buy in und einheitliche Zielsetzung schaffen 3 Scanning und Fokussierung durchführen 4 Markt und die Tools der Digital Transformation verstehen 5 Way forward für die Digital Transformation definieren Scope Definition der Anforderungen an das SCF-Programm Ableitung der Anforderungen aus den Gesamtzielen und Vorgaben des Unternehmens Erreichen eines gemeinsamen Buy ins von Treasury und Einkauf über die Ziele des SCF-Programms Bewertung identifizierter SCF-Konzepte anhand von gemeinsam definierten Bewertungskriterien Analyse der Supply Chain zur Identifikation von Schlüsselpartnern Vollumfängliche Prüfung der Financial Supply Chain bzgl. Wertbeitrag der einzelnen Prozessbestandteile Generierung notwendiger Marktkenntnisse im Bereich Digital Transformation Prüfung der End-to-End-Fähigkeit der Back- und Frontends Break Even definieren sowie Kenntnis über dessen Hebel erlangen Definition einer strukturierten Roadmap als Grundlage für Einzelplanungen Wichtige Schritte: - Identifikation von Stellhebeln für Prozessoptimierung & Digitalisierung - Hypothesengenerierung - Festlegung wesentlicher KPIs Deliverables Scope des SCF-Programms definiert genereller Wertbeitrag des SCF-Programms für Unternehmen herausgestellt Zielsetzung bezüglich des SCF-Programms bestimmt gemeinsames Verständnis von SCF zwischen Treasury und Einkauf geschaffen Kenntnis des Wertbeitrags einzelner SCF-Konzepte interne Prozesse und Bereiche mit SCF-Relevanz identifiziert Ist-Zustand des Finanzflusses entlang der Supply Chain bezüglich Wertschöpfung erhoben Marktkenntnisse im Bereich Digital Transformation validierter Business Case zur Einführung von SCF in Verbindung mit Digital Transformation strukturierte Roadmap erste Aufgabenpakete definiert grundlegende KPIs festgelegt Methoden Requirement Engineering Value Benefit Analysis Business Process Modeling Market Analytics Transformation Map Auszug Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an Capgemini Research 2014. 4.2015 diebank 47

die bank