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die bank 04 // 2015

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die bank gehört zu den bedeutendsten Publikationen der gesamten Kreditwirtschaft. Die Autoren sind ausnahmslos Experten von hohem Rang. Das Themenspektrum ist weit gefächert und umfasst fachlich fundierte Informationen. Seit 1961 ist die bank die meinungsbildende Fachzeitschrift für Entscheider in privaten Banken, Sparkassen und kreditgenossenschaftlichen Instituten. Mit Themen aus den Bereichen Bankmanagement, Regulatorik, Risikomanagement, Compliance, Zahlungsverkehr, Bankorganisation & Prozessoptimierung und Digitalisierung & Finanzinnovationen vermittelt die bank ihren Lesern Strategien, Technologien, Trends und Managementideen der gesamten Kreditwirtschaft.

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ó BETRIEBSWIRTSCHAFT fi ÜBERSICHT DER PRODUCT OVERSIGHT & GOVERNANCE-BESTANDTEILE ” 1 Produktentwicklung Produktvertrieb Einführung und Anwendung Einführung und Anwendung Einführung von Kontrollfunktionen Einführung von Kontrollfunktionen Definition des Zielmarkts Zielmarktexpertise Kunden-Impact und Qualitätssicherung Vertriebsinformationen Selektion der Vertriebskanäle Vertriebsinformationen Produkteinführung Produktüberwachung korrigierende Maßnahmen 36 diebank 4.2015

BETRIEBSWIRTSCHAFT ó Neue Anforderungen an Zahlungsverkehrsprodukte VERBRAUCHERSCHUTZ Die European Banking Authority (EBA) wird ab 1. April 2016 mit der Richtlinie „Product Oversight and Governance (POG)“ 1 von den Instituten Maßnahmen fordern, um eine frühzeitige zielmarktgerechte Produktentwicklung und -platzierung im Zahlungsverkehr zu gewährleisten und diese fortlaufend aufrechtzuhalten. Die Autoren geben eine Reihe praxisorientierter Hinweise für die Umsetzung der geforderten Maßnahmen. Hartmut T. Renz | Jörg Stein Keywords: Zahlungsverkehr, EBA, Regulierung, Europa, Compliance Die europäische Bankaufsichtsbehörde EBA hat ein Konsultationspapier am 10. November 2014 veröffentlicht, das Empfehlungen für sogenannte Good Practices für Hersteller und Vertriebsstellen von Retail-Banking-Produkten enthält, insbesondere im Zahlungsverkehr. Die Anforderungen zielen vor allem auf die Definition und Ausgestaltung interner Kontrollfunktionen, die Definition von Zielmärkten für die genannten Retail-Banking-Produkte, Produkttests, Produktüberwachungsprozesse und die Auswahl geeigneter Vertriebskanäle im Rahmen von Product-Governance- Prozessen ab. Die Anforderungen an Vertriebsstellen konzentrieren sich insbesondere auf deren Kenntnis und Einschätzung der für die jeweiligen Produkte geeigneten Zielmärkte. Systemrisiko bei Missbrauch Die jüngste Finanzkrise hat gezeigt, dass eine Fehlplatzierung von Bankenprodukten das Vertrauen in die ganze Bankenbranche erschüttern und das Bankensystem generell infragen stellen kann. Wenn Retail-Banking-Produkte, wie beispielsweise Debitund Kreditkarten, einer falschen Zielgruppe zur Verfügung gestellt werden, schadet dies sowohl den Kunden als auch den herausgebenden Banken. Kunden tragen privat die Konsequenzen, wenn sie sich aus mangelndem Verständnis für Bankprodukte entschieden haben, deren vollständige Kosten ihre finanziellen Möglichkeiten überschreiten. Abstrahiert vom Einzelfall sind sozio-ökonomische Folgen von der Gesellschaft zu tragen. Dass Produktentscheidungen auf Basis von Fehlinformationen getroffen werden, ist seit längerem bekannt. Die Financial Conduct Authority (FCA) stellte in Versuchen mit Testkäufern fest 2 , dass 26 Prozent der Verkäufer dem Kunden unzureichende Informationen an die Hand gegeben hatten. Die produktherausgebende Bank ist ebenfalls von den Auswirkungen ihrer Produkte am Zielmarkt betroffen. Produktfehlplatzierungen führen zu erhöhten Ausfallrisiken, ggf. zu Strafen durch regulierende Behörden sowie zu Reputationsverlusten. Henry Ford sagte einst: „Wenn das Produkt nicht hält, was es verspricht und dem Kunden keinen echten Servicevorteil bietet, ist es für den Hersteller besser, das Produkt nicht einzuführen. Sonst macht er damit die schlechteste Art von Werbung – einen unzufriedenen Kunden.“ 3 Um frühzeitig im Produktentwicklungsprozess die zielmarktgenaue Gestaltung und Platzierung von Retail-Banking-Produkten zu fördern und diese dauerhaft zu gewährleisten, hat die EBA die POG-Richtlinie vorgeschlagen und zwischen November 2014 und Februar 2015 zur Konsultation gestellt. Die EBA erwartet die Fertigstellung der finalen Richtlinie im zweiten Quartal 2015. Voraussichtlich wird die POG ab 1. April 2016 verbindlich umzusetzen sein. Die EBA richtet sich mit der POG an die Retail-Banking- Produkthersteller (Produktentwicklung) und an Retail-Banking- Produkt-Distributoren (Produktvertrieb). Für beide Gruppen sieht die Richtlinie Aspekte vor, die vor und nach der initialen Produkteinführung im Zielmarkt greifen. ” 1 stellt dar, wie sich die POG-Richtlinie der EBA aus mehreren Bausteinen zusammensetzt, welche nach Anforderungen an die Produktentwicklung einerseits und den Produktvertrieb andererseits aufgeteilt sind. Anforderungen an das Produktmanagement von Retail- Banking-Produkten Produktanbieter sind durch die POG-Richtlinie aufgefordert, eine wirksame Produktaufsicht mit entsprechenden Kontrollmechanismen zu konzipieren, umzusetzen und fortlaufend zu überwachen. Von der Richtlinie abgeleitete Maßnahmen sollen so ausgerichtet werden, dass durch das Produkt keine Nachteile für den Kunden entstehen können. Interessenskonflikte zwi- 4.2015 diebank 37

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