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die bank 03 // 2022

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die bank gehört zu den bedeutendsten Publikationen der gesamten Kreditwirtschaft. Die Autoren sind ausnahmslos Experten von hohem Rang. Das Themenspektrum ist weit gefächert und umfasst fachlich fundierte Informationen. Seit 1961 ist die bank die meinungsbildende Fachzeitschrift für Entscheider in privaten Banken, Sparkassen und kreditgenossenschaftlichen Instituten. Mit Themen aus den Bereichen Bankmanagement, Regulatorik, Risikomanagement, Compliance, Zahlungsverkehr, Bankorganisation & Prozessoptimierung und Digitalisierung & Finanzinnovationen vermittelt die bank ihren Lesern Strategien, Technologien, Trends und Managementideen der gesamten Kreditwirtschaft.

MARKT KfW IPEX-Bank

MARKT KfW IPEX-Bank fördert Umstellung auf „grüne“ Energiesysteme Fünf Meilen weiter nördlich, in der Fifth Avenue in Midtown, sitzt seit 2018 Bela Onken (Foto) und leitet die Repräsentanz der KfW IPEX-Bank mit fünf Mitarbeitern. Die hundertprozentige Tochter der KfW agiert als rechtlich selbstständige Bank und ist schwerpunktmäßig in der internationalen Projekt- und Exportfinanzierung tätig. Von hier erreicht der Banker alle wichtigen Geschäftsbanken in wenigen Minuten zu Fuß und hält den Kontakt zu anderen nordamerikanischen Finanzzentren in der Region, neben New York insbesondere auch Miami, Houston und Toronto. „Mit der Repräsentanz unterstützen wir die Kollegen in der nach Sektoren organisierten KfW IPEX-Bank, die jeweils alle Produkte verantworten“, erläutert Onken. Zusätzlich zum traditionellen Schwerpunkt der Bank in den USA im Bereich der Schiffs- und Flugzeugfinanzierung fokussiert sich das Geschäft zunehmend auf erneuerbare Energien und die Brückentechnologie Flüssigerdgas (LNG) sowie Infrastruktur. Insbesondere das Thema Nachhaltigkeit steht bei jedem Geschä ft, sei es eine neue Schiffsfinanzierung oder ein strukturprojekt, sektorübergreifend im Fo- Infrakus. „Auch das Thema Reshoring spielt eine Rolle, weil die USA unabhängiger von Importen werden wollen, indem sie lokale Produktion aufbauen. Hier unterstützt die Repräsentanz deutsche Kunden dabei, sich bei Stahlund Aluminiumprojekten vor Ort zu engagieren“, sagt Onken. Unverändert ist der nordamerikanische Markt mit einem Anteil von 10 Prozent am Gesamtgeschäft der Bank von hoher Bedeutung für die KfW IPEX-Bank, auch deshalb, weil sie durch ihre Repräsentanz in zwei G7- Staaten mit extremer Wirtschaftspower vor Ort vertreten ist. Bei erneuerbaren Energien, einem der wichtigsten Zukunftsmärkte, liege BELA ONKEN, KFW IPEX-BANK. die USA bei den sen vorn, so Onken. Auf der Agenda ganz Wachstumsprogno- oben stehen für den Leiter der Repräsentanz der Ausbau digitaler Infrastruktur sowie die Finanzierung nachhaltiger Projekte. Die Bank erschloss im vergangenen Jahr für die deutsche Mutter zum Beispiel zwei Finanzierungsprojekte an amerikanischen Universitäten, eine davon die renommierte Georgetown University, die ihre Campusse mit neuen Energiesystemen „grün“ umgestaltet haben, und begleitet in der Schifffahrt die Umstellung auf alternative Antriebstechnologien. Ein großes Thema ist zudem die digitale Infrastruktur in ländlichen Gebieten. „Dort ist es teils unmöglich, vernünftiges Internet zu bekommen, was die wirtschaftliche Ent- wicklung bremst“, sagt Onken. Moderne Breitbandnetze und das Erschließen der letzten Meile seien deshalb unerlässlich. Der Haken: Wie in Deutschland fokussieren sich die großen Telekommunikationsunternehmen auf die profitablen Metropolen. Einen Push könnte der im November 2021 unter US-Präsident Joe Biden verabschiedete „Infrastructure Investment and Jobs Act“ bringen, der in den kommenden zehn Jahren Ausgaben in Höhe von 1.200 Mrd. US-$ vorsieht. Der Regierungswechsel von Anfang 2021, bei dem die Demokraten die Republikaner abgelöst hatten, brachte laut Onken keinen wesentlichen Unterschied für die deutschen Banken. „Die für uns bedeutsamen Themen werden von den beiden Administrationen gar 10 03 | 2022

MARKT nicht so unterschiedlich gehandhabt.“ Wie Donald Trump treibe auch Biden das Reshoring voran, um die Abhängigkeit vom Ausland zu verringern. „Buy American“ sei nach wie vor das Gebot der Stunde, wenngleich etwas eleganter vermarktet. Erneuerbare Energien hätten die vorherige Regierung jedoch eher ausgebremst, für diese gebe es jetzt erheblichen Rückenwind. Die Unternehmen hätten das Thema aber auch schon vorher von sich aus gepusht. Ausgebremst hatte die Pandemie lange Zeit die Reisen zwischen dem Hauptsitz in Frankfurt und den USA. Zuletzt war Onken 2019 in Frankfurt, nun plant er eine Reise im laufenden Jahr und hofft auf einen sich weiter normalisierenden Alltag in New York, wo immer mehr Beschäftigte in die Büros zurückkehren. Ende 2021 arbeiteten noch drei Viertel der Beschäftigten im Homeoffice, das war die höchste Quote in den USA. Wer zum Beispiel für die Deutsche Bank arbeitet, kann laut deren Sprecher Dylan Riddle bis zu drei Tage pro Woche im Homeoffice verbringen, vorausgesetzt die Führungskraft stimmt zu und die regulatorischen Anforderungen sind erfüllt. USA sind für die Deutsche Bank der zweitwichtigste Markt Schon zwei Jahre nach ihrer Gründung in Berlin im Jahr 1870 startete Deutschlands größte Bank auch in den USA, wo sie in diesem Jahr 150-jähriges Jubiläum feiert – ein weiterer Meilenstein nach einem sehr emotionalen Moment im vergangenen Jahr. Vor genau 20 Jahren war die Deutsche Bank das erste Unternehmen, das sich nach den Terroranschlägen vom 1. September an der Wall Street listen ließ. Mit dem Läuten der Schlussglocke auf dem New Yorker Parkett markierte Deutsche 03 | 2022 11

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