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die bank 03 // 2021

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die bank gehört zu den bedeutendsten Publikationen der gesamten Kreditwirtschaft. Die Autoren sind ausnahmslos Experten von hohem Rang. Das Themenspektrum ist weit gefächert und umfasst fachlich fundierte Informationen. Seit 1961 ist die bank die meinungsbildende Fachzeitschrift für Entscheider in privaten Banken, Sparkassen und kreditgenossenschaftlichen Instituten. Mit Themen aus den Bereichen Bankmanagement, Regulatorik, Risikomanagement, Compliance, Zahlungsverkehr, Bankorganisation & Prozessoptimierung und Digitalisierung & Finanzinnovationen vermittelt die bank ihren Lesern Strategien, Technologien, Trends und Managementideen der gesamten Kreditwirtschaft.

DIGITALISIERUNG derzeit

DIGITALISIERUNG derzeit viel Bewegung, nicht zuletzt aufgrund zahlreicher Start-ups und FinTechs. Die Wettbewerber lassen sich entlang der Wertschöpfungskette der Finanzmarktinfrastruktur segmentieren. Einige Unternehmen entwickeln gezielt Lösungen für Teile der Wertschöpfungskette, etwa in den Bereichen Pre-Trade und Issuance, Trading oder auch Verwahrung.“ Die Erwartungen an die Sicherheit und die Erfüllung regulatorischer Standards würden damit immer wichtiger. Neben einzelnen Lösungen für bestimmte Teile der Wertschöpfungskette steige zudem die Bedeutung von End-to-end-Lösungen, die institutionellen Kunden den Zugang zu digitalen Assets ermöglichen. Prof. Philipp Sandner vom Frankfurt School Blockchain Center (FSBC) argumentiert vor allem mit Weitblick und stellte in einem Autorenbeitrag in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung fest: „Dessen ungeachtet, sollte der Bitcoin-Boom nicht verdecken, dass die dahinterstehende Technologie viel breiter ist und es längst eine Vielzahl verschiedener Kryptowährungen gibt und andere Einsatzideen für die Blockchain-Technologie.“ So handele es sich bei Ethereum um ein weltumspannendes Netzwerk für Werteverkehr. Anders als beim Bitcoin könne man mittels Ethereum neben der künstlichen Währung (Ether) sogar beliebige Wertpapiere, Wertgegenstände und sogar Geld auf der Ethereum-Plattform platzieren. „Geschieht dies, kann zum Beispiel Wert in Dollar von einem deutschen Unternehmen zu einer südkoreanischen Person bewegt werden in nur 20 Sekunden.“ Aktuelles Marktumfeld Am deutschen Markt für Kryptos tummeln sich FinTechs und (Challenger)-Banken wie Bitwala, Kapilendo, Hauck & Aufhäuser oder das Bankhaus von der Heydt. Darüber hinaus arbeitet die Gruppe Börse Stuttgart beim Geschäft der digitalen Assets mit zwei Banken zusammen. Bei der Bison-App und an der Börse Stuttgart Digital Exchange (BSDEX) ist die Solarisbank AG als externer Banking-Partner zuständig für die Zahlungsabwicklung und die Verwahrung der Kundengelder in Euro auf den für Nutzer gebührenfreien Fiat-Konten. Ferner ist an der BSDEX die Wertpapierhandelsbank Bankhaus Scheich als institutioneller Teilnehmer angebunden und stellt als Liquiditätsspender An- und Verkaufspreise im Handel von Bitcoin gegen Euro. In der Gruppe Börse Stuttgart übernimmt die blocknox GmbH die treuhänderische Verwahrung von 46 03 // 2021

DIGITALISIERUNG 2 | Gründe für den Kursanstieg von Kryptowährungen 5 % Misstrauen in das aktuelle (fiat-) Geldsystem 5 % Andere 17 % Diversifikation 73 % Spekulation Quelle: DVFA. Kryptowährungen – seit Ende Januar 2019 für die Nutzer der Bison-App sowie seit Ende September 2019 für die Nutzer der BSDEX. Neben diesen Services im Kontext des Kryptohandels bietet blocknox die Verwahrung von Kryptowährungen und anderen digitalen Assets auch als Dienstleistung für institutionelle Kunden an – zum Beispiel für FinTechs, Banken und Vermögensverwalter. „Die Geschäftsmodelle drehen sich fast alle darum, einen einfachen und sicheren Zugang zu der Assetklasse zu ermöglichen. Die einzelnen Player im Markt konzentrieren sich hierbei jedoch auf unterschiedliche Kundengruppen und deren Bedürfnisse“, erläutert Björn Siegismund, Chief Investment Officer der Kapilendo Invest AG, und betont: „Die Challenger-Banken fokussieren sich stärker auf Privatkunden, während die traditionellen Banken eher Private-Banking-Kunden und institutionelle Anleger in den Fokus nehmen.“ Kapilendo zeichnet aktuell als Verwahrstelle für den neuen HAIC Digital Asset Fund I von Hauck & Aufhäuser verantwortlich. Darüber hinaus sind Softwareunternehmen wie Bitbond als Lieferanten der notwendigen Infrastruktur und Technologie wichtig, damit Banken, Verwahrer und Emissionshäuser die beste Technologie für ihr Dienstleistungsangebot rund um digitale Assets einsetzen können. Einen guten Einstieg für Privatkunden liefert die Bitwala GmbH. Das FinTech bietet als einziger Player ein deutsches Bankkonto mit Zugang zu Bitcoin an, das Euro- Einlagen bis 100.000 € gesetzlich absichert. Akzeptanz als Erfolgsfaktor Laut einer repräsentativen und regelmäßig durchgeführten YouGov-Umfrage im Auftrag der Unternehmensberatung BearingPoint nutzen immer weniger Deutsche Kryptowährungen. Gaben im Jahr 2017 noch 11 Prozent der Befragten an, Kryptowährungen zu nutzen, sank die Zahl der Krypto-Inhaber in den Folgejahren kontinuierlich. Heute geben nur noch 4 Prozent an, Kryptowährungen zu nutzen. Auch das Vertrauen in die Preisstabilität von Kryptos ist seit Jahren im Abwärtstrend. Während 2017 noch jeder dritte Befragte Kryptowährungen vertraute, tut dies heute nur noch jeder Sechste. Im Vergleich dazu ist das Vertrauen in Gold (87 Prozent) sowie in staatliche Währungen (86 Prozent) weiterhin ungebrochen. An der Online-Umfrage nahmen insgesamt 2.038 Personen teil. Die Herausforderung für einen nachhaltigen Vertrauensaufbau im Markt für Kryptos bestätigt auch eine Krypto- Umfrage von BTC-ECHO unter rund 3.100 Teilnehmern. Für 57,6 Prozent der Befragten spielt ein breiteres Vertrauen eine elementare Rolle. 62,3 Prozent sehnen sich nach regulatorischen Anforderungen, während 63,1 Prozent die Akzeptanz von Kryptowährungen als bestimmenden Erfolgsfaktor betrachten. Fest steht aber auch: Die Offenheit der Aufsichtsbehörden und des Gesetzgebers für Kryptowerte hat bislang zu einer positiven Entwicklung des Markts beigetragen. „In Zukunft wird es wichtig sein, Gesetzgebung und Regulierung sachgerecht fortzuentwickeln. Konkret bedeutet dies auch, Stellungnahmen und Änderungsvorschläge der Marktakteure zum deutschen Gesetz zu elektronischen Wertpapieren eWpG und zur EU-Regulierung MiCA in die finale Ausgestaltung einzubeziehen“, unterstreicht die Gruppe Börse Stuttgart auf Anfrage von „die bank“. Stabilität als Alleinstellungsmerkmal Kryptowährungen fallen durch hohe Wertschwankungen auf, weshalb diese als Zahlungsmittel in Deutschland und Europa aktuell ohne Bedeutung sind. Central Bank Digital Currency (CBDC) ist hingegen die digitale Kryptowährung der Zentralbanken, die einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden kann. „Bei CBDC soll es sich um digitales Zentralbankgeld handeln. Parallel zum Bargeld soll dieses digitalisierte Geld ein offizielles Zahlungsmittel und auch regulatorisch nicht anders zu behandeln sein. Dieses digitale Geld wird von einer Zentralbank garantiert und verhält sich anders wie teilweise hoch volatile, auf Distributed Ledger Technology (DLT) basierende Kryptowährungen“, erläutert Rechtsanwalt Thomas Nägele aus Vaduz. Hierzu zähle auch der digitale Euro. Asset as a Service und Pay per Use Der digitale Euro wird vor allem bei Corporate Payments auf Geschäftsbanken-Ebene 03 // 2021 47

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