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die bank 03 // 2021

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die bank gehört zu den bedeutendsten Publikationen der gesamten Kreditwirtschaft. Die Autoren sind ausnahmslos Experten von hohem Rang. Das Themenspektrum ist weit gefächert und umfasst fachlich fundierte Informationen. Seit 1961 ist die bank die meinungsbildende Fachzeitschrift für Entscheider in privaten Banken, Sparkassen und kreditgenossenschaftlichen Instituten. Mit Themen aus den Bereichen Bankmanagement, Regulatorik, Risikomanagement, Compliance, Zahlungsverkehr, Bankorganisation & Prozessoptimierung und Digitalisierung & Finanzinnovationen vermittelt die bank ihren Lesern Strategien, Technologien, Trends und Managementideen der gesamten Kreditwirtschaft.

DIGITALISIERUNG BITCOIN,

DIGITALISIERUNG BITCOIN, ETHEREUM & CO WO NEUE GESCHÄFTSMODELLE ENTSTEHEN Die Kryptowährung Bitcoin ist der erste digitale Rohstoff einer neuen Registertechnologie: der Blockchain. Zusammen mit anderen digitalen Währungen und Distributed-Ledger-Technologien forciert sie eine neue Gründerzeit und prägt schon heute die Finanzwelt und die Industrie von morgen. Im Blickfeld des Geschehens stehen der Handel und die Verwahrung digitaler Assets. Digitale Währungen bieten aber auch im Zahlungsverkehr neue Perspektiven. 44 03 // 2021

DIGITALISIERUNG 1 | Die Frontrunner heißen Akzeptanz, Regulierung und Vertrauen „Wo sehen Sie die größten Herausforderungen für Kryptowährungen in 2021?” 3.101 Antworten. Regulierung Akzeptanz 1.931 (62,3 %) 1.956 (63,1 %) Aufklärung Sicherheit Verwendung Vertrauen 1.376 (44,4 %) 1.583 (51 %) 1.414 (45,6 %) 1.785 (57,6 %) 0 500 1.000 1.500 2.000 Quelle: BTC-ECHO Leserumfrage. Würden Sie für 1,5 Mrd. US-$ die Kryptowährung Bitcoin kaufen? Nein? Tesla-Boss Elon Musk tat es Anfang Februar und gab zugleich bekannt, dass sein Konzern schon bald die Kryptowährung als Zahlungsmittel akzeptieren werde. Daraufhin knackte der Bitcoin-Kurs die Marke von 44.000 US-$ und erreichte kurzerhand ein neues Rekordhoch. Seither sorgt Musk in regelmäßigen Abständen mit Twitter-Nachrichten zu führenden Kryptowährungen für Aufsehen, indem er sich dort zu deren Marktwerten äußert. Das offene Marktgeflüster scheint jedoch namhafte Anbieter aus dem Zahlungsverkehr nicht zu schrecken. Das Bezahlen per Bitcoins soll auch bei PayPal, Mastercard und Visa demnächst möglich sein. Bitcoin, Ether und Tether sind die größten Kryptowährungen und machen mehr als 80 Prozent des Gesamtmarkts aus. Darüber hinaus beträgt die Marktkapitalisierung der zehn größten Kryptowerte zirka 290 Mrd. €. Damit hat diese ein Fünftel der Kapitalisierung des DAX 30 erreicht. Die anhaltende Geldflut und Unsicherheiten zum Ausgang der Covid-19-Krise verleihen den Kryptowährungen einen zusätzlichen Schub. Ob Kryptos sich dauerhaft als Fluchtwährung durchsetzen werden, wird indessen von Experten bezweifelt. Spekulation als Motiv Gemäß der Institutional Investor Digital Asset Study von Fidelity Digital Assets SM 2020 sind 78 Prozent der Investoren an Krypto Assets interessiert, 36 Prozent sind sogar bereits investiert. Die Studienumfrage fand unter mehr als 750 institutionellen Investoren statt. Aber könnten Kryptowährungen in Zeiten von Negativzinsen tatsächlich und dauerhaft als Zahlungsmittel dienen? Die Deutsche Vereinigung für Finanzanalyse und Asset Management (DVFA) sieht das eher kritisch und hat als Berufsverband der Investment Professionals insgesamt 1.400 Mitglieder zu Kryptowährungen zweimal befragt. Bei der ersten DVFA-Umfrage im Herbst 2020 zeigte sich eine Mehrheit der Investmentprofis zu Kryptos als Zahlungsmittel grundsätzlich skeptisch. 22 Prozent hielten sie für ungeeignet, 38 Prozent lehnten sie als Zahlungsmittel eher ab, und nur 13 Prozent nahmen eine neutrale Haltung ein. Wie sind jedoch Kryptos als Anlageform zu bewerten, und wie grenzen sich diese im Vergleich zu Gold ab? Hier ergab die zweite DV- FA-Umfrage im Februar 2021 ein eindeutiges Bild: Demnach sind 73 Prozent der Befragten der Ansicht, dass die Ursache für die Kursrallye bei Kryptos auf der Spekulation mit digitalen Währungen gründet. 17 Prozent sind der Auffassung, dass die Kursentwicklungen das Misstrauen in das aktuelle (Fiat-)Geldsystem verdeutlichen. Jeweils 5 Prozent der Umfrageteilnehmer gaben Diversifikation bei Geldanlagen oder andere Gründe an. Die kritische Tendenz gegenüber Kryptos zeigt sich auch dahingehend, dass 77 Prozent der Befragten eine stärkere Regulierung erwarten. Fernab dessen sehen nur 28 Prozent der Investmentprofis den Bitcoin als komplementär zu Gold, rund 62 Prozent sehen das nicht so. Für etwa genauso viele der Befragten sind Kryptos kein Substitut für Gold. Digitale Transformation der Banken Dennoch werden Kryptowährungen zunehmend als eigene Anlageklasse angesehen. „Trotz hoher Volatilität finden sie in einem diversifizierten Portfolio als Beimischung ihren Platz. Sowohl bei privaten als auch bei institutionellen Investoren ist die Hoffnung auf langfristig sehr hohe Kurssteigerungen das Hauptmotiv für den Einstieg“, erklärt Laura Pfannemüller, Senior Managerin bei der Unternehmensberatung zeb, und stellt fest: „Im letzten Jahr hat der Bitcoin eine Rendite von 300 Prozent erzielt. Bei Ether, der zweitgrößten Kryptowährung, waren es über 470 Prozent. Dagegen verblassen die Renditen von Gold und Silber.“ Pfannemüller ist sich sicher, dass Asset Manager und Geschäftsbanken Kryptowährungen nicht weiter ignorieren können. Ähnlich sieht das auch Dr. Dirk Siegel, Partner bei Deloitte und Leiter des Deloitte Blockchain Instituts. Er sagt: „Die etablierten Player werden versuchen, ihre Analog-Rolle im Kryptomarkt zu besetzen.“ Im Fokus stünden vor allem die Bereitstellung von Wallets, Kryptoverwahrung, Krypto-Asset-Management und Kryptobörsen. Auch Mike Kühnel, Partner bei Bain & Company, sieht in Deutschland Potenzial für Wachstum: „Im deutschen Kryptomarkt herrscht 03 // 2021 45

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