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die bank 03 // 2016

die bank gehört zu den bedeutendsten Publikationen der gesamten Kreditwirtschaft. Die Autoren sind ausnahmslos Experten von hohem Rang. Das Themenspektrum ist weit gefächert und umfasst fachlich fundierte Informationen. Seit 1961 ist die bank die meinungsbildende Fachzeitschrift für Entscheider in privaten Banken, Sparkassen und kreditgenossenschaftlichen Instituten. Mit Themen aus den Bereichen Bankmanagement, Regulatorik, Risikomanagement, Compliance, Zahlungsverkehr, Bankorganisation & Prozessoptimierung und Digitalisierung & Finanzinnovationen vermittelt die bank ihren Lesern Strategien, Technologien, Trends und Managementideen der gesamten Kreditwirtschaft.

Fachkonferenz Trends im

Fachkonferenz Trends im Private Banking 9. März 2016 in Köln Welche regulatorischen Anforde rungen wirken schon jetzt und worauf muss sich das Private Banking in der Zukunft einstellen? FinTechs und neue digitale Technologien – wie passt das zu einem zeit gemäßen Private Banking? Niedrigzinsphase: Welcher Handlungsspielraum bleibt für das Private Banking? Es referieren: Prof. Dr. Klaus Fleischer | Hochschule München Dr. Chan-Jae Yoo und Karsten Langenkamp | BaFin Dr. Oliver Vins | Bundesverband Deutsche Startups Dr. Markus Demary | Institut der deutschen Wirtschaft Köln Thiemo Walz | Commerzbank Prof. Stefan Mittnik | Ludwig-Maximilians-Universität München, Scalable Capital Weitere Informationen erhalten Sie bei: Stefan Lödorf, Telefon: 0221/5490-133 | E-Mail: events@bank-verlag.de Jetzt anmelden Tagungsprogramm, Referenten und Anmeldung unter: www.die-bank-trainings.de Bank-Verlag GmbH | Wendelinstraße 1 | 50933 Köln

STANDPUNKT ó Gebrannte Kinder fl Banken werden das Iran-Geschäft erst wieder aufnehmen, wenn Klarheit darüber herrscht, welche Transaktionen genau wieder erlaubt sind und welche nicht. Dr. Stefan Hirschmann, Chefredakteur „diebank“ Liebe Leserin, lieber Leser, die Euphorie ist groß nach dem Fall der Sanktionen gegen den Iran. Für die Wirtschaft geht die Tür zu einem großen Land auf, das mit Milliardeninvestitionen modernisiert werden muss. Der Iran verfügt über die weltweit viertgrößten nachgewiesenen Erdölreserven und die zweitgrößten Erdgasreserven. Das Land ist auch reich an anderen Rohstoffen: Neben Brennstoffen ist es der elftgrößte Mineralölproduzent weltweit und der größte im Nahen Osten. Außerdem ist der Iran nach Saudi-Arabien der zweitgrößte Produzent von petrochemischen Produkten im Nahen Osten. Und das Land verfügt über eine etablierte Automobilindustrie mit erheblichem Wachstumspotenzial. Goldgräberstimmung also. Als erster hochrangiger Politiker aus dem Westen reiste Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) als Türöffner für die deutschen Unternehmen in den Mullah-Staat. Für Mai ist der nächste Besuch geplant, und der SPD-Chef will dann wirtschaftliche Erfolge verkünden. Doch sein Plan droht zu scheitern. Die Banken wollen einfach nicht mitziehen und die deutsche Industrie bei der Rückeroberung des Markts finanzieren. Sie sind gebrannte Kinder. Die Financial Action Task Force (FATF), das international wichtigste Gremium zur Bekämpfung der Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung, sieht im Iran nach wie vor das höchste Compliance-Risiko. Der Kreditversicherer Credendo warnt darüber hinaus vor erheblichen politischen Risiken. Es mangelt an Rechtsstaatlichkeit und Transparenz, die Korruption ist allgegenwärtig, und der Wechselkurs ist überbewertet. Die politische Stabilität des Irans stützt sich auf eine Machtbalance der politischen, militärischen und religiösen Elite. Dieses Gleichgewicht gerät jedoch zunehmend unter Druck. Diese Instabilität erhöht für Geschäftspartner iranischer Unternehmen das Ausfallrisiko. Schließlich gilt es, erhebliche Reputationsrisiken zu berücksichtigen. Eine erschütternde Anzahl von gerichtlich sanktionierten Tötungen in großem Maßstab bietet eine große Angriffsfläche für Menschenrechtsorganisationen. Im Jahr 2015 wurden allein im Iran mehr Menschen hingerichtet als Amnesty International für das gesamte Vorjahr 2014 dokumentiert hatte – mehr als drei Exekutionen täglich. Gerichtsverfahren im Iran sind ausgesprochen mangelhaft, und die Behörden haben die Todesstrafe jahrelang dazu genutzt, ein Klima der Angst zu schaffen. Das rächt sich nun. Es ist noch nicht lange her, da mussten global agierende Banken Rekordstrafen zahlen, um Vorwürfe zurückzuweisen, gegen Sanktionen im Iran verstoßen zu haben. Crédit Agricole: 787 Mio. US-$; Commerzbank: 1,45 Mrd. US-$; HSBC: 1,9 Mrd. US-$; BNP Paribas 8,9 Mrd. US-$. Auch andere Großbanken, darunter Barclays, Royal Bank of Scotland, ABN Amro Bank, Credit Suisse und Standard Chartered haben im Zusammenhang mit iranischen Geschäften erhebliche Geldstrafen entrichtet. Jetzt ist die Sorge groß, von den US-Aufsehern abermals mit Milliardenstrafen belegt zu werden. Weil die Sanktionen wegen der Finanzierung des internationalen Terrorismus gegen Teheran bestehen bleiben, sind Geschäfte mit dem Mullah-Regime für die Institute nach wie vor ein heißes Eisen. Die spürbare Zurückhaltung ist deshalb verständlich, die Skepsis der Banken richtig. Liefern muss nun zuallererst der Iran. Ihr 03.2016 diebank 3

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