Aufrufe
vor 5 Jahren

die bank 03 // 2015

  • Text
  • Banken
  • Unternehmen
  • Diebank
  • Anforderungen
  • Deutschland
  • Banking
  • Digitalisierung
  • Institute
  • Insbesondere
  • Regulatorischen
die bank gehört zu den bedeutendsten Publikationen der gesamten Kreditwirtschaft. Die Autoren sind ausnahmslos Experten von hohem Rang. Das Themenspektrum ist weit gefächert und umfasst fachlich fundierte Informationen. Seit 1961 ist die bank die meinungsbildende Fachzeitschrift für Entscheider in privaten Banken, Sparkassen und kreditgenossenschaftlichen Instituten. Mit Themen aus den Bereichen Bankmanagement, Regulatorik, Risikomanagement, Compliance, Zahlungsverkehr, Bankorganisation & Prozessoptimierung und Digitalisierung & Finanzinnovationen vermittelt die bank ihren Lesern Strategien, Technologien, Trends und Managementideen der gesamten Kreditwirtschaft.

BCBS 239 Risiken

BCBS 239 Risiken schneller erfassen ó Die neuen Prinzipien des Baseler Ausschusses für Bankenaufsicht zu Risikodatenaggregation und Risikoreporting (BCBS 239) werfen ihre Schatten voraus und rücken auch bei kleineren Banken auf der Prioritätenliste regulatorischer Projekte immer höher. Der Standard soll dafür sorgen, dass die Institute ihre Risiken schneller erfassen und zeitnah an die Aufsichtsbehörden berichten können. Global agierende, systemrelevante Institute müssen die neuen Regelungen bis 2016 umgesetzt haben; für national systemrelevante Finanzdienstleister gilt eine Frist von drei Jahren ab dem Zeitpunkt der Mitteilung durch die Bankenaufsicht. Wichtige Elemente der BCBS 239 werden in Deutschland in die für alle Banken verbindlichen Mindestanforderungen an das Risikomanagement (MaRisk) aufgenommen. Die nächste MaRisk-Novelle, die fünfte, wird es also in sich haben. Es steht zu erwarten, dass die Regeln in den kleinen Instituten unter Berücksichtigung von Größe, Art und Komplexität des Geschäftsmodells Anwendung finden werden, damit das Prinzip der Proportionalität gewahrt bleibt, aber auf fundamentale Änderungen im Berichtswesen können sich schon jetzt alle Marktteilnehmer einstellen. Gemäß einer Umfrage unter den internationalen Großbanken ist nur die Hälfte der Institute zuversichtlich, bis Januar 2016 alle Anforderungen an die Risikodatenaggregation und das Risikoreporting erfüllen zu können. ZINSENTWICKLUNG 2015 Weiter Flaute in Europa ó In den USA diskutiert man über eine mögliche Trendwende bei den Leitzinsen. In Europa jedoch droht noch für weitere Jahre ein Fortbestand der Niedrigzinspolitik, glauben mehr als 90 Prozent der Anlageberater bei Banken, Sparkassen und Vermögensverwaltern. Knapp 40 Prozent erwarten sogar, dass die EZB den Leitzins in diesem Jahr noch weiter reduzieren wird. Bei den Anlagekunden führt das schon länger dazu, dass sich viele verstärkt für Immobilien oder Aktien interessieren. Starkes Interesse weckte zuletzt auch der Ölpreis. Nach dem drastischen Preisverfall der letzten Monate sehen beinahe 30 Prozent der von DZB Plenum befragten Anlageberater hier nun wieder Einstiegsgelegenheiten. Die EZB wird den Leitzins 2015 ... Emittenten Berater Quelle: DZB Plenum. 0 % 20 % 40 % 60 % 80 % 100 % wieder anheben weiter senken gleich lassen senken + weitere Maßnahmen VIELFALT VON ZAHLUNGSWEGEN MACHT DIE INTERNATIONALE BEKÄMPFUNG SCHWIERIG 25.000 mal Geldwäsche-Verdacht im letzten Jahr ó Die grenzüberscheitenden Aktivitäten krimineller Organisationen, die fortschreitende Entwicklung immer komplexerer wirtschaftlicher Konstrukte und die kriminelle Nutzung neuer Technologien erfordern ein konzertiertes Vorgehen der internationalen Staatengemeinschaft. Neben der FATF koordiniert die Egmont- Gruppe die internationale Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung. Sie besteht seit 1995 und hat ihren Sitz in Toronto. Ihre 147 Mitglieder vertreten die nationalen Financial Intelligence Units (FIU) als Spezialdienststellen zur Geldwäschebekämpfung. Bei einem weltweiten Geldwäschevolumen von geschätzt zwei bis fünf Prozent des Welt-Bruttoinlandsprodukts steht die Egmont- Gruppe bei der Bekämpfung der Geldwäsche vor einer gewaltigen Herausforderung. Das gilt auch für die Bekämpfung der Terrorismusfinanzierung. Jeder Staat ist verpflichtet, eine Financial Intelligence Unit einzurichten. Die FIUs sind Empfänger von Meldungen, zu denen die Privatwirtschaft verpflichtet ist, wenn etwa ein begründeter Verdacht auf Geldwäsche oder Terrorismusfinanzierung besteht. Aufgabe der FIUs ist es, diese Meldungen mit vorliegenden Informationen im In- und Ausland abzugleichen, die zuständigen Strafverfolgungsbehörden über relevante Sachverhalte zu unterrichten und operative und strategische Analysen durchzuführen. Die FIU Deutschland wurde 2002 gegründet und ist beim Bundeskriminalamt angesiedelt. Seit 2003 ist die Bundesrepublik Deutschland Mitglied der Egmont-Gruppe. „Der grenzüberschreitenden Vernetzung der Täter müssen wir die Kooperation der FIU, der Aufsichts- und Strafverfolgungsbehörden entgegensetzen“, sagt BKA- Präsident Holger Münch. Fast 25.000 Verdachtsmeldungen hat die FIU Deutschland im Jahr 2014 erhalten, 2013 waren es rund 19.000. Holger Münch: „Wo immer kriminelle Gewinne durch Straftäter erzielt werden, spielt die Geldwäsche eine entscheidende Rolle. Illegale Vermögenswerte werden in den legalen Wirtschaftskreislauf eingeschleust und stehen den Straftätern als scheinbar legales Kapital zur Verfügung. Dabei sind die Geldwäschehandlungen aufgrund der Vielfalt von Zahlungs- und Anlagemodalitäten äußerst komplex und machen auch nicht an Staatsgrenzen halt. Der Informationszugang über die Egmont-Gruppe ist für das BKA daher unerlässlich, will man der internationalen Dimension der Geldwäsche wirksam entgegentreten.“ 6 diebank 3.2015

Finanzmarkt Trends LEGAL ENTITY IDENTIFIER Die Nummer der Erkenntnis ó Gemäß EZB-Beschluss über die Lieferung von aufsichtlichen Daten, die den Behörden von den beaufsichtigten Unternehmen gemeldet werden, sind die nationalen zuständigen Behörden der am SSM teilnehmenden Mitgliedstaaten verpflichtet, diese Unternehmen bei der Datenübermittlung durch den Legal Entity Identifier (LEI) zu identifizieren. Das setzt voraus, dass die betreffenden Unternehmen über einen LEI verfügen und diesen auch der Deutschen Bundesbank mitteilen. Darauf weist die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) hin. Der LEI ist eine global gültige Rechtsträgerkennung, die bei einer vom Legal Entity Identifier Regulatory Oversight Committee (LEIROC) anerkannten Vergabestelle (Local Operating Unit, LOU) beantragt werden kann. Beim LEI-Code handelt es sich um eine 20-stellige alphanummerische Kombination. Unternehmen, die sich bereits für andere Zwecke identifiziert haben, müssen nun keinen neuen LEI beantragen. Laut BaFin reicht es aus, den vorhandenen Identifier der Deutschen Bundesbank mitzuteilen. Einen LEI benötigen beispielsweise Unternehmen, die mit Derivaten handeln und diese nach Artikel 9 EMIR an ein Transaktionsregister melden müssen, da–runter Banken und Kreditinstitute, Versicherungsunternehmen, Wertpapierdienstleistungsunternehmen sowie Investmentfonds / KVGs. IMMOBILIEN-CROWDFUNDING Schaffe, sammle, Häusle baue? ó Zahlreiche Start-ups haben es vorgemacht: Crowdfunding, neudeutsch Schwarmfinanzierung, wird immer beliebter als Mittel zur Kapitalbeschaffung größerer und kleinerer Unternehmungen. Selbst Immobilienprojekte werden nun schon durch Mikroinvestitionen bezuschusst. Für deutsche Kaufinteressenten jedoch ist das anscheinend noch ein zu großes Wagnis, sie halten diese Finanzierungsform für zu unsicher. Nur 20 Prozent der Interessenten können sich derzeit vorstellen, nicht schwäbisch-sparsam durchs „Schaffe“ zum Häuslebauer zu werden, sondern per Crowdfunding Geld für die eigene Immobilie zu beschaffen, fand das Immobilienportal Immonet in Zusammenarbeit mit dem Marktforschungsinstitut YouGov heraus.Nur ein Prozent der Befragten hat selbst schon Crowdfunding betrieben. Die Präferenzen sind je nach Alter und Geschlecht deutlich unterschiedlich verteilt: Mehr als doppelt so viele Männer wie Frauen würden Kleinstkredite für den Erwerb einer eigenen Immobilie in Anspruch nehmen; erwartungsgemäß zeigen sich auch die 25- bis 34-Jährigen deutlich aufgeschlossener als die Älteren. GEFAHR DES VERLUSTS WEITHIN BEKANNT Anleger sind risikobewusst ó Den meisten Privatanlegern ist das Emittentenrisiko mittlerweile bewusst. Sie sind darüber aufgeklärt, dass der Schuldner, der das Wertpapier begibt, auch ausfallen kann und das angelegte Geld verloren geht. Ein solches Risiko gibt es auch bei Staats- oder Unternehmensanleihen. Die Anleger informieren sich intensiver als früher über die genaue Funktionsweise der verschiedenen Finanzprodukte, außerdem achten die Käufer von Zertifikaten vor allem auf die Bonität des Anbieters. Das ist das Ergebnis der aktuellen Trend-Umfrage des Deutschen Derivate Verbands (DDV). An der Online-Befragung, die gemeinsam mit mehreren großen Finanzportalen durchgeführt wurde, beteiligten sich in der Regel gut informierte Anleger, die als Selbstentscheider ohne Berater investieren. Während fast jeder Dritte die Kreditwürdigkeit des Emittenten für das wichtigste Auswahlkriterium hält, ist die fortlaufende Handelbarkeit für 24 Prozent der Befragten das kaufrelevante Merkmal. Für jeden Fünften sind gute Erfahrungen in der Vergangenheit bei der Anbieterauswahl ausschlaggebend, außerdem kommt es ihnen auf eine enge Geld-Brief-Spanne an, wenn sie sich für einen Emittenten entscheiden. Für das Informations- und Serviceangebot interessieren sich nur fünf Prozent. 3.2015 diebank 7

die bank