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die bank 03 // 2015

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die bank gehört zu den bedeutendsten Publikationen der gesamten Kreditwirtschaft. Die Autoren sind ausnahmslos Experten von hohem Rang. Das Themenspektrum ist weit gefächert und umfasst fachlich fundierte Informationen. Seit 1961 ist die bank die meinungsbildende Fachzeitschrift für Entscheider in privaten Banken, Sparkassen und kreditgenossenschaftlichen Instituten. Mit Themen aus den Bereichen Bankmanagement, Regulatorik, Risikomanagement, Compliance, Zahlungsverkehr, Bankorganisation & Prozessoptimierung und Digitalisierung & Finanzinnovationen vermittelt die bank ihren Lesern Strategien, Technologien, Trends und Managementideen der gesamten Kreditwirtschaft.

IT & Kommunikation

IT & Kommunikation Trends ERLEICHTERUNG FÜR ALLE BETEILIGTEN Datenschutz EU-weit zentralisieren ó Der rasche technologische Fortschritt stellt den Datenschutz vor Herausforderungen. Daten werden immer schneller erfasst oder ausgetauscht. Sowohl der Staat als auch die Wirtschaft haben daher in bislang unbekanntem Umfang Zugriff auf personenbezogene Daten. Der Schutz dieser Daten darf nicht an der Ländergrenze haltmachen. Die EU-Kommission setzt auf eine harmonisierte, kohärente Regelung, die einen reibungslosen Transfer personenbezogener Daten innerhalb der EU ermöglicht und gleichzeitig allen Betroffenen einen wirksamen Datenschutz garantiert. Das Gesetz soll bis Ende des Jahres stehen. Der Berufsverband der Compliance Manager (BCM) begrüßt die Idee und sieht darin viele deutsche Ideen verwirklicht, wie den Kompromiss zur zentralen Anlaufstelle (One- Stop-Shop-Prinzip). Ist ein Unternehmen in mehreren Mitgliedstaaten niedergelassen, wird es künftig nur von einer einzigen Aufsichtsbehörde geprüft. Das erleichtert den Unternehmen die Abstimmung mit den Behörden. Die europaweite Einführung einer Stelle ähnlich der des deutschen Datenschutzbeauftragten werde die Arbeit der Compliance-Manager erleichtern und ihre Auffangzuständigkeit in anderen EU-Staaten beseitigen, so der BCM. Ein einheitliches Datenschutzniveau bietet Europa große Vorteile und fördert den Binnenmarkt, sagte BCM-Präsident Mirko Haase. LONDONER HELI-LIEFERSERVICE Stau-Schau von oben ó Zeit ist Geld. Das gilt ganz besonders für die Unternehmen im Finanz- und Dienstleistungssektor, daran hat sich auch im Zeitalter der E-Mail nichts geändert. In der Londoner City ist dem gefürchteten Dauerstau auch mit einem ausgeklügelten Mautsystem kaum noch beizukommen. Deshalb steigt der moderne Briefträger nun in den Hubschrauber, wenn er ganz eilige Sendungen ausliefern muss. Bis zu 300 Kilogramm Briefe und Pakete aus internationalen Expresslieferungen kann der Helikopter vom Typ Bell 206 Jet Ranger in die Themse-Metropole tragen. Wichtige Dokumente aus den bedeutenden Finanzzentren der USA, wie New York, Boston oder Chicago, gelangen so garantiert am Folgetag ins Londoner Bankenviertel. Der Hubschrauberpilot übernimmt die Sendungen im DHL-Hub am Londoner Flughafen Heathrow und fliegt damit ins Stadtzentrum oder zum Banken- und Bürogebäudekomplex nach Canary Wharf. Der berüchtigte Straßenverkehr in der britischen Hauptstadt wird damit geschickt umgangen. Die „letzte Meile“ zu den Büroetagen der Finanzdienstleister, Beratungs- und Rechtskanzleien übernehmen dann wieder die gewohnten gelben Expresskuriere. Für das Lieferunternehmen ist London nach New York und Los Angeles bereits die dritte Stadt mit eigenem Heli-Dienst. HVB SANIERT TURM IN MÜNCHEN The Tower To Inspire ó Die HypoVereinsbank saniert seit 2013 ihren unter Denkmalschutz stehenden Tower am Arabellapark. Mit dem Umbau investiert die Bank rund 250 Mio. € in den Standort München. Damit bleibt das Gebäude der Stadt als prägendes Bauwerk erhalten und stellt gleichzeitig eine moderne Arbeitswelt für rund 3.000 Mitarbeiter dar. Im Rahmen der Selbstverpflichtung zur Nachhaltigkeit verwandelt die HVB ihren Turm in ein umweltverträgliches Green Building, wobei Flächeneffizienz, Wirtschaftlichkeit und Reduktion der C0 2 -Emissionen im Fokus standen. Einen ganz anderen Blickwinkel auf das Bauwerk bot der Künstler Philipp Geist im Rahmen der „Langen Nacht der Architektur“. Er gestaltete unter dem Motto „The Tower To Inspire“ eine Lichtinstallation, die eine gute Woche lang in den Abendstunden farbenfrohe Motive auf die Fassaden des 114 Meter hohen Gebäudes projizierte. Die Münchener waren dabei: interaktiv. Sie reichten in Social-Network-Kanälen Begriffe ein, die als Symbole für Nachhaltigkeit stehen, und der Künstler ließ diese Ideen in seine Lichtinstallation einfließen. 50 diebank 3.2015

VERBRAUCHER WOLLEN MITARBEITEN SMS bei verdächtiger Zahlung ó Zahlreiche Sicherheitslücken haben das Vertrauen der Verbraucher in die institutionelle Datensicherheit ausgehöhlt. Sie sind deshalb durchaus bereit, am Schutz ihrer Kredit- und EC-Karten aktiv mitzuarbeiten, um betrügerische Transaktionen zu verhindern. Die größte Sorge der Kunden gilt erstaunlicherweise nicht den finanziellen Verlusten selbst, sondern der Zeit, die sie aufwenden müssen, um die durch den Betrug verursachten Probleme wieder zu lösen, zeigt eine aktuelle Online-Umfrage, die Fico durchgeführt hat. Die Mehrheit der Befragten zeigte viel Interesse an Tools, die es ihnen ermöglichen, ihre eigene Zahlungssicherheit aktiv mitzugestalten. Jeweils mehr als die Hälfte der Probanden pro Land würde eine mobile App nutzen, mit der sie Zahlungsarten (etwa nur in Geschäften oder im Online- und Versandhandel) oder einen Höchstbetrag für Kartenzahlungen festlegen können. Was die Kunden sehr interessierte, waren Echtzeit-Benachrichtigungen, zum Beispiel automatisch E-Mails oder Textnachrichten, im Fall einer verdächtigen Transaktion mit ihrer Karte. Auch hierzulande könnten sich solche Lösungen durchsetzen, meint Fico-Mann Phillip Sertel. Einige deutsche Banken nutzen diese Art von SMS-Alarm bereits, was als zusätzlicher Service sehr positiv aufgenommen werde. Sertel sieht großes Potenzial für Betrugsprophylaxe, die den Kunden einbezieht. DEUTSCHE MEIDEN DIE CLOUDS Angst um die Daten ó Sorgen um die Sicherheit und den Schutz der Daten stehen bei vielen anscheinend im Vordergrund, denn nur jeder fünfte Deutsche nutzt privat Cloud-Lösungen. Die europäischen Nachbarn sind weniger zögerlich und speichern oder teilen ihre Daten viel öfter im Netz. Spitzenreiter sind die Dänen, die zu 44 Prozent Dienste wie Dropbox, Google Drive oder iCloud in Anspruch nehmen. Knapp dahinter liegen die Norweger, Isländer und Briten. Im EU-Durchschnitt werden Cloud-Speicher von 22 Prozent der Bürger genutzt, berichtet der Digitalverband Bitkom unter Berufung auf eine Erhebung der EU- Statistikbehörde Eurostat. Erwartungsgemäß haben Jüngere weniger Angst vor dem Datenspeicher in der „Wolke“. Bei den 16- bis 24-Jährigen verwendet immerhin jeder dritte Cloud-Speicher – bei den gleichaltrigen Dänen sind es doppelt so viele. Quer durch die Altersgruppen geben 21 Prozent der Deutschen an, Cloud-Speicher wegen Sicherheitsbedenken zu vermeiden. Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder rät zu seriösen Anbietern und stellte in diesem Zusammenhang auch die Vorteile der externen Speicher heraus. Anders als auf der privaten Festplatte daheim seien die Dateien bei Cloud-Anbietern in der Regel vor dem unbeabsichtigten Löschen geschützt und könnten so beispielsweise bei Hardware-Defekten problemlos wiederhergestellt werden. EIN AUSBLICK: WIE WIRD DIE DIGITALE WELT IN WEITEREN 30 JAHREN AUSSEHEN? Alltag im Smart Home zwischen Robotern und 3D-Druckern ó Wenige Erfindungen haben unser Leben und die Gesellschaft so stark verändert wie der PC in den letzten 30 Jahren. Ein Leben ohne ist einfach nicht mehr vorstellbar. Aber wie wird die digitale Realität in weiteren 30 Jahren aussehen? Kaspersky Lab hat eine Prognose für das Jahr 2045 gewagt, in der Roboter allgegenwärtig sind und uns schwere oder lästige Arbeiten abnehmen. Statt der Entwicklung von Apps kümmern sich die ITler diesem Ausblick zufolge um Robotersoftware. Gleichzeitig gibt es immer mehr Bereiche, in denen Mensch und Maschine verschmelzen. Bis 2045 werden wohl elektronisch gesteuerte künstliche Organe und Prothesen hergestellt und transplantiert. Winzige Nano-Roboter führen selbstständig kleinere Eingriffe im menschlichen Körper durch. Unser Gesundheitszustand wird von implantierten Sensoren überwacht, die Werte liegen zugriffsbereit in Cloud-basierten Speichern. Im häuslichen Umfeld kümmern sich sogenannte Smart Homes um die alltäglichen Pflichten. Die Versorgung mit Wasser und Energie oder das Auffüllen des Kühlschranks, alles geschieht automatisch, blickt Kaspersky in die Zukunft. Die Bewohner müssen lediglich noch genügend Geld zum Begleichen der Rechnungen auf dem Bankkonto haben. Geradezu utopisch klingt die Kaspersky-Vorstellung einer „weltweit selbstregulierten Infrastruktur“ inklusive totaler Vernetzung. Dieses System kümmert sich um die Lebensgrundlagen auf der Erde und die Verteilung der Ressourcen, es schützt vor bewaffneten Konflikten und organisiert humanitäre Aktionen. Die aktivsten und erfolgreichsten Nutzer sollen Moderatorenrechte und damit den meisten Einfluss auf das System haben. Einkaufen gehen muss man auch nicht mehr – von der Kleidung über Geschirr bis hin zu den Baumaterialien unserer Häuser holen wir alles bequem aus dem 3D-Drucker. Der PC selbst soll in 30 Jahren nur noch im Museum stehen. Er wird abgelöst von hochspezialisierten smarten Geräten. Ersetzt werden aber auch viele Angestellte in den Unternehmen, zum Beispiel sollen Buchhalter Servern weichen, die entsprechende elektronische Dokumente selbstständig auswerten können. Die neue digitale Welt wird nicht jeden begeistern, das ist auch den Kaspersky-Fachleuten klar. Sie gehen davon aus, dass sich eine Gegenbewegung von Technikfeinden formieren wird, die sich gegen die Entwicklung von Robotern, smarten Geräten und digitalen Identitäten stellt. (Siehe dazu auch unseren Beitrag auf Seite 58ff). 3.2015 diebank 51

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