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die bank 02 // 2020

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die bank gehört zu den bedeutendsten Publikationen der gesamten Kreditwirtschaft. Die Autoren sind ausnahmslos Experten von hohem Rang. Das Themenspektrum ist weit gefächert und umfasst fachlich fundierte Informationen. Seit 1961 ist die bank die meinungsbildende Fachzeitschrift für Entscheider in privaten Banken, Sparkassen und kreditgenossenschaftlichen Instituten. Mit Themen aus den Bereichen Bankmanagement, Regulatorik, Risikomanagement, Compliance, Zahlungsverkehr, Bankorganisation & Prozessoptimierung und Digitalisierung & Finanzinnovationen vermittelt die bank ihren Lesern Strategien, Technologien, Trends und Managementideen der gesamten Kreditwirtschaft.

MARKT London und

MARKT London und Hongkong bleiben wichtige Börsenplätze Die Attraktivität von London und Hongkong speist sich auch daraus, dass die beiden Städte bei Aktienplatzierungen (Initial Public Offerings, IPOs) auch künftig zu den wichtigsten Börsenplätzen der Welt zählen werden. Wie aus der PwC-Studie „Capital Markets in 2030“ hervorgeht, für die weltweit 370 Unternehmensvertreter befragt wurden, werden die beiden New Yorker Börsen NYSE und Nasdaq auf den ersten Platz, die London Stock Exchange auf Platz zwei sowie die Hong Kong Stock Exchange auf Rang drei rangieren. Mit Indiens Börsen hat immerhin ein Vertreter der aufstrebenden Wirtschaftsmärkte den Sprung in die Top 5 geschafft, während die Deutsche Börse mit Rang acht vorliebnehmen muss. Mit Blick auf die IPO-Pipeline wird China das Land sein, das nach Ansicht der Befragten im Jahr 2030 die meisten Börsendebütanten hervorbringen wird: 55 Prozent sind der Mei- die größten negativen Auswirkungen vom Austritt Großbritanniens spüren werden, während vor allem New York, Singapur, Frankfurt, Paris, Luxemburg, Zürich und Dublin erheblich von Brexit profitieren werden. ÿ 2 Deutlich aufholen konnten auch viele asiatische Finanzplätze. So verbesserte sich Peking (Beijing) um zwei Plätze auf den siebten Rang und Shenzhen um fünf Plätze auf den neunten Rang. Generell ist festzustellen, dass die Zentren im asiatisch-pazifischen Raum ihre Position im GFCI-Ranking seit mehreren Jahren stetig erhöhen. Neben Beijing und Shenzen sind auch Mumbai (+36 Plätze gegenüber dem Vorjahr), Wellington (+46) und Chengdu (+25) aufgestiegen. Wenn sich diese beiden Trends in den nächsten Jahren fortsetzen, könnte zum einen Paris im Ranking London einholen und die asiatischen Finanzplätze würden in der Rangliste weiter nach vorne stoßen. nung, dass die Mehrzahl der Erstemissionen dann aus dem Reich der Mitte kommen werden, gefolgt von Indien, den USA und Brasilien. Großbritannien dürfte sich trotz des Brexits mit 18 Prozent der Nennungen auf Rang fünf platzieren – einen Platz vor Deutschland (14 Prozent). Singapur wird für Investoren attraktiver Vor dem Hintergrund der Turbulenzen in Hongkong stellen sich Investoren aktuell die Frage, ob es zu bedeutenden Kapitalabflüssen aus der Finanzmetropole gekommen ist. Laut einem Bericht der Bank of England (BoE) haben die Unruhen in Hongkong seit April 2019 zu einem Kapitalabfluss von bis zu 5 Mrd. US-$ aus Investmentfonds geführt. Diese Abflüsse würden rund 1,25 Prozent des Bruttoinlandsprodukts Hongkongs ausmachen. Als Folge der Proteste stürzten die Einzelhandelsumsätze ab und die Erlöse der Hotels brachen ein. Die Finanzmetropole rutschte in die erste Rezession seit einem Jahrzehnt. Laut Berechnungen der BoE könnten die Preise für Luxusimmobilien um bis zu 20 Prozent, die Preise für reguläre Wohnungen um 10 Prozent im laufenden Jahr fallen. Wenngleich die Folgen noch nicht konkret abzuschätzen sind, könnte insbesondere 28 02 // 2020

MARKT 2 | GFCI-Rangliste der Finanzstandorte Finanzplatz Rang (VJ) Rating 2019 Vorjahr New York 1 (1) 790 794 London 2 (2) 773 787 Hongkong 3 (3) 771 783 Singapur 4 (4) 762 772 Shanghai 5 (5) 761 770 Tokio 6 (6) 757 756 Peking 7 (9) 748 738 Dubai 8 (12) 740 733 Shenzhen 9 (14) 739 730 Sydney 10 (11) 738 736 Toronto 11 (7) 737 755 … Frankfurt 15 (10) 733 737 ... Paris 17 (27) 728 699 Quelle: Z/Yen, 2019. der Stadtstaat Singapur von den Turbulenzen des ungeliebten Rivalen profitieren. Dazu passt der Sturm auf die neuen Banklizenzen, die Singapurs Notenbank gerade verteilt: Chinesische Unternehmen wie TikTok-Eigentümer Bytedance oder Ant Financial bewerben sich genauso um die Digitalbank-Genehmigungen wie Konsortien unter Führung von Grab zusammen mit Singtel. Seit vielen Monaten kursieren Befürchtungen, wonach reiche Bewohner Hongkongs ihr Vermögen in „sichere Häfen“ wie Singapur oder die Schweiz verlagern. Wohlhabende Chinesen in Hongkong haben schon vor Jahren erkannt, dass ihr Vermögen in der ehemaligen britischen Kronkolonie zunehmend in Gefahr gerät. Laut Erhebungen der Maybank Kim Eng Securities Pte Ltd. sollen von April bis August 2019 ca. 4 Mrd. US-$ nach Singapur abgeflossen sein. Mit Blick auf die Gesamteinlagen Hongkongs in Höhe von 1,7 Bio. US-$ sei dies aber ein winziger Betrag, sagt Maybank-Ökonom Ju Ye Lee. Festzuhalten ist, dass sich das Wirtschaftswachstum nach Einschätzung der Ratingagentur Moody‘s auf 0,5 Prozent im abge- laufenen Jahr und 1,0 Prozent im laufenden Jahr verringern wird, eine deutliche Verlangsamung des BIP-Wachstums von 3,0 Prozent im Jahr 2018. Die Analysten gehen ferner davon aus, dass sich die Wirtschaftstätigkeit in den nächsten zwölf bis 18 Monaten aufgrund interner und externer Probleme weiter abschwächen wird. Sollten die Proteste länger andauern, werde sich dies nachteilig auf Unternehmensinvestitionen, Beschäftigung und den gewerblichen Immobilienmarkt auswirken. Aufgrund der schwierigeren externen und internen Bedingungen hat Moody‘s den Ausblick für 15 von 19 der von ihr bewerteten Banken von „stabil“ auf „negativ“ geändert. Abfluss aus London hält sich noch in Grenzen In welcher Höhe Kapital aus Großbritannien infolge des Brexits abgeflossen ist, ist derzeit nicht klar auszumachen. Einerseits sollen Finanzfirmen Vermögenswerte von insgesamt 1,2 Bio. US-$ aus Großbritannien und hier insbesondere aus London abgezogen haben. Andererseits soll das Vereinigte Königreich laut dem nationalen Statistikamt im dritten Quartal 2019 einen Überschuss in der Kapitalbilanz in Höhe von 3,59 Bio. £ erzielt haben. Dass London als Standort nach wie vor attraktiv ist, zeigen auch die Aktivitäten auf dem gewerblichen Immobilienmarkt, wo die Flächennachfrage in den letzten Jahren auf einem stabilen Niveau geblieben ist. Allein im Jahr 2018 sind 16,2 Mrd. £ in Londoner Büros geflossen – mehr als nach Paris, Manhattan und Hongkong. Bisher wurden wegen des Brexits 5.000 Bankenstellen aus London in andere EU-Finanzzentren verlagert, teilt die City of London mit. Das könnte jedoch erst der Anfang sein. Laut dem Think Tank „New Financial“ haben mehr als 330 Unternehmen aus dem Bankund Finanzwesen ihren Sitz aus dem Vereinigten Königreich in die EU verlagert oder sind dabei, dies zu tun (Stand Oktober 2019). Nach Angaben der Europäischen Zentralbank (EZB, Stand September 2019) haben 24 Banken wegen des Brexits die Verlagerung von Firmensitzen aus Großbritannien in die EU angekündigt, davon 17 Großbanken, die unter der direkten EZB-Aufsicht stehen werden. 02 // 2020 29

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