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die bank 02 // 2019

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die bank gehört zu den bedeutendsten Publikationen der gesamten Kreditwirtschaft. Die Autoren sind ausnahmslos Experten von hohem Rang. Das Themenspektrum ist weit gefächert und umfasst fachlich fundierte Informationen. Seit 1961 ist die bank die meinungsbildende Fachzeitschrift für Entscheider in privaten Banken, Sparkassen und kreditgenossenschaftlichen Instituten. Mit Themen aus den Bereichen Bankmanagement, Regulatorik, Risikomanagement, Compliance, Zahlungsverkehr, Bankorganisation & Prozessoptimierung und Digitalisierung & Finanzinnovationen vermittelt die bank ihren Lesern Strategien, Technologien, Trends und Managementideen der gesamten Kreditwirtschaft.

MANAGEMENT bei deutschen

MANAGEMENT bei deutschen Banken gegebenenfalls mehr. Eine Grenze, die auch für die B2C-Plattformen Zinspilot und Savedo gilt. Den Rahmen schöpfen jedoch die wenigsten aus. Im Schnitt würden die Kunden 30.000 bis 40.000 € je Tagesgeld- oder Festgeldofferte anlegen, so Sievers. Altersmäßig lägen die Kunden durchschnittlich bei 55 Jahren. Insgesamt seien über die beiden B2C-Vertriebskanäle bislang mehr als 12 Mrd. € Spareinlagen vermittelt und mehr als 175.000 Konten eröffnet worden, so Sievers. An diesem Volumen verdient Deposit Solutions über eine Provision mit. Um das Ersparte bestmöglich zu schützen, konzentriere man sich „überwiegend“ auf Banken aus Ländern, die von führenden Ratingagenturen mit „Investment Grade“’ bewertet sind. Doch die Vorsicht schützt nicht immer vor Verlust bzw. negativen Schlagzeilen. Für die sorgte Anfang 2018 die Schließung der estnischen Versobank, deren Angebote Deposit Solutions seinen Kunden über Savedo zugänglich gemacht hatte. Hier lockten die Sparer Zinsen zwischen 0,5 und 1,8 Prozent. Wegen des Verdachts der Geldwäsche sowie der Finanzierung von Terrorismus hatte die Europäische Zentralbank dem Institut dann die Banklizenz entzogen. Nach dem EZB-Beschluss informierte Savedo die Kunden schriftlich über die Vorkommnisse bei der Versobank, richtete eine Hotline ein und erklärte und begleitete den Erstattungsprozess. Die von der estnischen Bankenaufsicht ernannten Treuhänder, die schwedischen Institute Swedbank und SEB, haben schließlich die jeweiligen Summen, die durch die Einlagensicherung geschützt waren, an die Sparer überwiesen. „Binnen 20 Tagen hatten alle Kunden ihr Geld zurück“, sagt Sievers, der solch einen Vorgang für nicht kalkulierbar hält. Höhere Zinsen durchaus möglich Grundsätzlich, so urteilte Stiftung Warentest in ihrem Magazin Finanztest 02/18, würden Sparer über Zinsportale höhere Zinsen als bei ihrer Hausbank bekommen. Die Deposit-Solutions-Angebote Savedo und Zinsportal ebenso wie den ZinsMarkt der Deutschen Bank und das Angebot Weltsparen der Berliner Raisin GmbH stuften die Verbraucherschützer als empfehlenswert ein. Sie wiesen aber ausdrücklich darauf hin, dass dies nur gelte, wenn die Kunden ihr Geld bei Banken in Ländern mit stabiler Einlagensichersicherung anlegen würden. Aus der Sicht von Finanztest sind dies Deutschland, Belgien, Österreich, Großbritannien und Schweden. Aber nicht etwa Institute aus Estland oder Malta, deren Tages- und Festgeldprodukte bei Savedo und Zinspilot angeboten werden. Angesichts der Dauerniedrigzinsen und der Aktien-Antipathie der Deutschen lässt sich erklären, warum die Zinsportale guten Zulauf haben und manch ein Anleger auch ein gewisses Risiko eingeht, wenn eine ungewöhnliche Rendite winkt. „Seit 2014 läuft es super“, freut sich denn auch Sievers. Unternehmen wuchs rasch Wie bei vielen FinTechs ist auch bei Deposit Solutions die Belegschaft schnell gewachsen. Arbeiteten Ende 2015 erst 29 Mitarbeiter bei dem damals noch jungen Unternehmen, waren es Ende vergangenen Jahres bereits 211. Im November 2018 zählte die Belegschaft 300 Köpfe, darunter 30 Prozent Frauen. Im ersten Büro im quirligen Hamburger Schanzenviertel ist es deshalb längst zu eng geworden. Seit Ende 2015 sitzt der Finanzdienstleister im Zirkusweg auf St. Pauli, unweit der Reeperbahn und dem markanten Hochhauskomplex „Tanzende Türme“. Doch auch dort wird es schon wieder eng, und die ersten Kollegen mussten bereits in der Umgebung Quartier beziehen. Die funktional eingerichteten und kleinen Büros teilen sich Mitarbeiter aus der ganzen Welt. Sie kommen aus 43 Ländern, darunter Indien, Costa Rica, Ägypten und Kasachstan. Wurde anfangs noch ausschließlich lokal rekrutiert, suchten mittlerweile Headhunter über internationale Jobportale nach passenden Köpfen. Seit drei Jahren sei Englisch die Firmensprache. „Viele Mitarbeiter sprechen gar kein Deutsch“, sagt Sievers, für den es selbstverständlich ist, dass er als Arbeitgeber auch auf fremde Kulturen Rücksicht nimmt. Im vierten Stock hat er einen Gebetsraum einrichten lassen. Während des Fastenmonats Ramadan würden die Arbeitszeiten zudem für den muslimischen Teil der Belegschaft reduziert und im Anschluss finanziell oder zeitlich ausgeglichen. Typische Start-up-Spielereien wie einen Kickertisch sucht man bei Deposit Solutions vergebens. „Wir wollten immer ein erwachsenes Unternehmen sein“, unterstreicht Sievers. Mit Banken als Kunden vertrage sich kein zu lockerer Auftritt. Entsprechend seriös ließ sich die Geschäftsführung ausschließlich in Anzug, Hemd und Krawatte – einmal sogar mit Einstecktuch – für die Website fotografieren und setzt damit einen deutlichen Kontrapunkt zu anderen FinTechs, die sich eher in Hoodie oder T-Shirt ablichten lassen. Und auch beim Alter dürften Sievers und Führungsteam den Schnitt etwas nach oben ziehen. Seine Pläne für die Zukunft fasst der Fin- Tech-Chef in einem einfachen Satz zusammen: „Wir wollen mehr vom Gleichen machen.“ Um im Endkundengeschäft zu wachsen, übernahm Deposit Solutions im Herbst 32 02 // 2019

MANAGEMENT Oscars der FinTech-Szene Wer sind die wichtigsten FinTech- und InsurTec-Unternehmen in Europa? Einmal jährlich kürt eine Fachjury aus 70 Experten die Preisträger von „The FinTech50“. Das Gros der Ausgezeichneten sitzt immer noch – trotz Brexit – in London oder Großbritannien. Aus Deutschland haben es aber immerhin acht Start-ups in die Liste geschafft, die die Experten vom IT-Finanzmagazin mit einer Oscar-Auszeichnung gleichsetzen. Zu ihnen gehören: Clark (Frankfurt): Ein Robo-Advisor für Versicherungsverträge, der es Kunden ermöglicht, bestehende Verträge zu verwalten oder neue abzuschließen, wenn der Advisor es rät. Figo (Hamburg): Ein B2B-Unternehmen; es liefert Banken mit einer multifunktionalen Plattformtechnologie eine technische Lösung zur Erfüllung des in der PSD 2 geforderten Kontozugangs für Dritte (XS2A). IDNow (München): Bietet Banken patentgeschützte Videoidentifikation und digitale Signaturverfahren zur Beschleunigung des Onboardings neuer Kunden. Zu den Technologiepartnern gehören auch Giesecke und Devrient Mobile Security. N26 (Berlin): Eines der wenigen deutschen FinTechs, das auch eine Banklizenz hat. Die 2013 gegründete Direktbank hat sich auf Bankgeschäfte via Smartphone spezialisiert. Raisin (Berlin): Vermittelt unter der Marke Weltsparen den Kunden Zugang zu Sparangeboten in mehr als 30 Ländern. Risk Methods (München): Das B2B-Unternehmen nimmt Risiken in Lieferketten (wie Streiks, Naturkatastrophen, Firmeninsolvenzen) mithilfe von Künstlicher Intelligenz und Big-Data-Analysen unter die Lupe und warnt so vor drohenden Lieferengpässen. SolarisBank (Berlin): Ebenfalls ein FinTech mit Banklizenz. Die Bank agiert als Dienstleister für andere Finanzdienstleister. Kunden aus der Digitalwirtschaft können verschiedene Bausteine aus den Bereichen „Payments“, „Digital Banking“ sowie „Deposits & Lending“ wählen und diese über Schnittstellen bei der Bank anbinden. Wefox (Berlin): Ermöglicht es Brokern und Versicherungsunternehmen, Versicherungs- und Finanzprodukte effizient zu verwalten. Für Schlagzeilen sorgt zudem das FinTech Creditshelf aus Frankfurt, das über eine virtuelle Plattform Darlehen an mittelständische Firmen vergibt. Als erstes Finanztechnologieunternehmen ging es an die Börse und wird im Segment Prime Standard der Deutschen Börse notiert. Auch die Berliner Smartphonebank N26 wird als Börsenkandidat gehandelt. 02 // 2019 33

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