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die bank 02 // 2016

die bank gehört zu den bedeutendsten Publikationen der gesamten Kreditwirtschaft. Die Autoren sind ausnahmslos Experten von hohem Rang. Das Themenspektrum ist weit gefächert und umfasst fachlich fundierte Informationen. Seit 1961 ist die bank die meinungsbildende Fachzeitschrift für Entscheider in privaten Banken, Sparkassen und kreditgenossenschaftlichen Instituten. Mit Themen aus den Bereichen Bankmanagement, Regulatorik, Risikomanagement, Compliance, Zahlungsverkehr, Bankorganisation & Prozessoptimierung und Digitalisierung & Finanzinnovationen vermittelt die bank ihren Lesern Strategien, Technologien, Trends und Managementideen der gesamten Kreditwirtschaft.

BRITISCHE CEO MIT

BRITISCHE CEO MIT HÖCHSTEN GEHÄLTERN Top Dank der Boni ó Die Hälfte der Top-Verdiener unter den europäischen CEOs arbeitet im Vereinigten Königreich (UK). Die Vlerick Business School untersuchte dafür Unternehmen mit einer Bilanzsumme jenseits der zehn Mrd. €. Die britischen Vorstandschefs erhalten ein Gesamteinkommen von durchschnittlich 5,65 Mio. €. In Deutschland bringen es die CEO im Schnitt auf 4,27 Mio. €, französische Topmanager kommen auf 3,15 und niederländische auf 2,91 Mio. €. Interessant auch: Die Einkommen der britischen und niederländischen Chefs stiegen im letzten Jahr um ein gutes Viertel an, während die deutschen Bosse auf stagnierende Summen schauten. Die hohen Gehälter der CEOs auf der Insel basieren aber zu 74 Prozent auf Boni. Betrachtet man nämlich die rein fixen Einkommensanteile, liegen die Chefgehälter in UK nur auf dem dritten Platz, hinter Deutschland und den Niederlanden. In einer ähnlichen Untersuchung kritisierte die Londoner Birkbeck University die „schier ins Astronomische steigenden CEO-Bezüge“. 2001 verdienten die CEO britischer Blue-Chip-Unternehmen im Schnitt 47 Mal so viel wie ein normaler Vollzeitbeschäftiger; 2015 lang das Verhältnis beim 187-Fachen. Die Londoner forderten mehr Transparenz: Oft seien CEO narzisstische Persönlichkeiten und handelten höhere Gehälter für sich selbst aus, indem sie Indikatoren für die Unternehmens-Performance so zurechtbasteln, dass sie selbst besonders gut dastünden. WERTSCHÄTZUNG AM ARBEITSPLATZ Beide Seiten sind gefragt ó Beinahe jeder zweite Deutsche fühlt sich an seinem Arbeitsplatz nicht ausreichend wertgeschätzt, nur bei elf Prozent der Befragten ist die Bilanz zufriedenstellend. Eine internationale Online-Umfrage unter Monster-Nutzern bringt ans Licht, dass nur die US-Amerikaner ähnlich unzufrieden sind. Im globalen Vergleich wird offenbar den Arbeitnehmern in den Golfstaaten die meiste Wertschätzung entgegengebracht. Wird die eigene Arbeit als wichtig angesehen, steigt die Motivation enorm. Wertschätzung am Arbeitsplatz wiederum beeinflusst das Arbeitsumfeld. Von einer durch Wertschätzung geprägten Atmosphäre profitieren also sowohl der Mitarbeiter als auch das Unternehmen. Vorgesetzte können ihren Mitarbeitern leicht zeigen, wie wichtig ihre Arbeit für das Unternehmen ist. Der wichtigste Punkt ist Aufmerksamkeit, von der netten Begrüßung über ein ernstgemeintes Lob bis zum aufrichtigen Dankeschön. Auch gezielte Belohnungen sind ein Anreiz zur Motivation. Arbeitnehmer sollen sich Wertschätzung aber auch verdienen. Das gelinge am besten mit Ehrlichkeit, Verlässlichkeit und Loyalität, so die Monster-Berater. Wichtig sei es aber auch, Grenzen zu ziehen. Mitarbeiter, die sich zu viel aufladen, geraten schnell in die Falle, Projekte nicht mit vollem Einsatz zu bearbeiten. Ein Nein zur rechten Zeit verschafft hier Respekt. REGULIERUNG GRÖSSERE GEFAHR ALS EVENTUELLE WIRTSCHAFTSKRISEN Milliardärinnen sind auf der Überholspur ó Auch ein riesiger Reichtum kann flüchtig sein. Nur 44 Prozent derjenigen, die im Jahr 1995 als Milliardär galten, sind es auch heute noch. Die anderen sind gestorben, ihre Familie auseinandergefallen oder ihr Unternehmen untergegangen – und der Geldbesitz gleich mit. Das Vermögen der 126 Milliardäre, die sich seit 20 Jahren behauptet haben, stieg indes von durchschnittlich 2,9 auf 11 Mrd. US-$, also um den Faktor 3,8 (zum Vergleich: globales BIP +2,5). Seit 1995 sind allerdings auch 1.221 neue Vermögen im zehnstelligen Bereich entstanden, sodass die Welt im Jahr 2014 insgesamt 1.347 Milliardäre zählte. Besonders erfolgreich beim Aufbau dauerhafter Vermögen zeigten sich zuletzt immer mehr Frauen, heißt es in dem Bericht „The changing faces of billionaires“, den die UBS Group AG gemeinsam mit PwC vorlegte. Die Anzahl der Milliardärinnen wächst schneller als die Anzahl ihrer männlichen Pendants. Frauen verfügen über höhere durchschnittliche Vermögen als Männer und gewinnen an Einfluss auf Ebene der Familienunternehmen sowie in den Bereichen Philanthropie und Governance. Knapp ein Fünftel der Milliardärinnen dieser Welt kommt aus Asien. Sie sind in der Regel jünger als ihre Pendants in anderen Erdteilen. In Europa und in den USA sind dagegen hauptsächlich Milliardärinnen anzutreffen, die ihr Vermögen geerbt haben. Für den Geschäftserfolg sind bei beiden Geschlechtern die gleichen Persönlichkeitsmerkmale wesentlich: Erfolgreiche Milliardäre gehen wohlüberlegte Risiken ein, fokussieren sich „obsessiv“ auf das Geschäft und zeichnen sich durch sehr große Beharrlichkeit aus. Die meisten Vermögen konnten über mehrere Generationen übertragen werden, weil die Erben die ursprünglichen Unternehmen ganz oder zumindest zum Teil fortführten. Ihr Vermächtnis müssen Milliardäre auch vor externen Kräften schützen. Steigende Steuern und immer strengere globale Regulierungen sind nach Ansicht der Milliardäre eine größere Gefahr für ihr Vermögen als eventuelle Wirtschaftskrisen. Der Bericht zeigt auch, wie wichtig klare Governance-Strukturen sind, um das Vermögen zu erhalten und in den künftigen Generationen zu mehren. Für den langfristigen Erfolg sind Managementkompetenzen wichtiger als Familienbande. Zusammen mit einer guten Governance und einem gut ausgestatteten Family Office ist dies ein zentraler Faktor für den Fortbestand des Familienerbes. 66 diebank 02.2016

Beruf & Karriere Trends NACHWUCHSFÖRDERUNG Management steht sich im Weg ó Kaum ein Vorstand bestreitet die strategische Bedeutung eines geeigneten Entwicklungsprogramms für Nachwuchsführungskräfte. In vielen Fällen jedoch sei es gerade das Top-Management selbst, das den gezielten Aufbau erfolgreicher Nachfolge- und Entwicklungsprogramme behindere. Oft sei das Interesse an den Ergebnissen solcher Entwicklungsprogramme gering, und die oberste Leitungsebene bringe sich hier kaum selbst ein. Korn Ferry, eine Executive-Search- und Talent-Beratung, hat zu diesem Thema 7.500 Führungskräfte aus 107 Ländern befragt und die Ergebnisse aufbereitet. Die Manager stellen sich dabei selbst ein schlechtes Zeugnis aus: Obwohl 84 Prozent der Befragten selbst Top-Führungskräfte sind, glaubt fast ein Drittel, das größte Hindernis für erfolgreiche Nachwuchsförderung sei das fehlende Engagement der Unternehmensleitung. Mehr als die Hälfte der Befragten hält die Ergebnisse der laufenden Programme für höchstens ausreichend. Viele Führungskräfte seien mit den Angeboten, die ihnen für ihre langfristige Entwicklung gemacht werden, nur mäßig zufrieden, stellte Berater Mathias Kesting fest. Umso wichtiger sei es, im Sinne der Zukunftsfähigkeit der Unternehmen bei Maßnahmen zur Führungskräfteentwicklung Präsenz zu zeigen. Auch Aufsichts- und Beiräte sollten dies im Blick behalten und notfalls ihr operatives Management drängen, hier unmittelbar tätig zu werden. WENIG VERTRAUEN IN GESETZLICHE RENTE Angst vor Altersarmut ó „Die Rente ist sicher!“ – genau das glaubt jeder zweite junge Deutsche nicht mehr. 54 Prozent der 19- bis-39-Jährigen haben Angst vor Altersarmut, drei Viertel von ihnen gehen davon aus, dass ihre gesetzliche Rente noch maximal die Hälfte ihres letzten Nettoeinkommens betragen wird. Das ergab eine TNS Emnid-Umfrage im Auftrag des Finanzberaters Tecis. 15 Prozent bekannten sich sogar zu großer Angst vor Altersarmut. Für diese Altersgruppe sind private und betriebliche Altersvorsorge wichtige Themen. Etwas abgeschlagen liegen Sparpläne; jeder Fünfte hält Fonds für ein geeignetes Mittel zur Altersabsicherung. Beim Abschluss eines Vorsorgevertrags ist den meisten eine kompetente Beratung wesentlich wichtiger als niedrige Gebühren. Im Rahmen der Befragung wurden auch regionale Unterschiede deutlich: In den neuen Bundesländern fürchtet man Altersarmut häufiger als in den alten. Die wirtschaftliche Situation und Ausbildung hatte auch Einfluss auf die Antworten: Befragte mit höherem Einkommen machen sich weniger Sorgen; je niedriger die Bildung, desto größer die Angst. EINKOMMEN DER DEUTSCHEN TOP-VERDIENER Auf historisch hohem Niveau ó Der Einkommensanteil der Top-1-Prozent der Einkommensbezieher ist in den 2000er-Jahren angestiegen. Dies zeigt eine aktuelle Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung. 13 Prozent im aktuellsten Beobachtungsjahr 2011 sind im historischen Vergleich ein hoher Wert. Über weite Teile der Nachkriegszeit bis zum Jahr 2001 habe der Einkommensanteil der Topverdiener bei elf Prozent gelegen. Studienautoren nutzten für ihre Untersuchung die auf Einkommensteuerdaten beruhende World Top Incomes Database und das auf einer Haushaltsbefragung basiernde Sozio-Oekonomische Panel, das auch Angaben z. B. zur Haushaltszusammensetzung liefert. Die Konzentration des Bruttoeinkommens der Einkommensteuerfälle wird für beide Datensätze mit vergleichbaren Definitionen für zwei Spitzeneinkommensbereiche gemessen: die oberen zehn Prozent ohne das oberste eine Prozent (Top-10-1) sowie das oberste eine Prozent (Top-1). Für die Top-10-1 bleibt der Einkommensanteil über die Zeit nahezu konstant und unterscheidet sich nur geringfügig zwischen den beiden Datenquellen. Dagegen stieg für die Top-1 der Einkommensanteil von elf Prozent im Jahr 2001 auf fast 15 Prozent bis 2008 und lag zwei Jahre nach der Finanzkrise bei circa 13 Prozent. 02.2016 diebank 67

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