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die bank 02 // 2016

die bank gehört zu den bedeutendsten Publikationen der gesamten Kreditwirtschaft. Die Autoren sind ausnahmslos Experten von hohem Rang. Das Themenspektrum ist weit gefächert und umfasst fachlich fundierte Informationen. Seit 1961 ist die bank die meinungsbildende Fachzeitschrift für Entscheider in privaten Banken, Sparkassen und kreditgenossenschaftlichen Instituten. Mit Themen aus den Bereichen Bankmanagement, Regulatorik, Risikomanagement, Compliance, Zahlungsverkehr, Bankorganisation & Prozessoptimierung und Digitalisierung & Finanzinnovationen vermittelt die bank ihren Lesern Strategien, Technologien, Trends und Managementideen der gesamten Kreditwirtschaft.

ó BETRIEBSWIRTSCHAFT

ó BETRIEBSWIRTSCHAFT ter anderem die Bundesbank und Spitzenverbände der deutschen Kreditwirtschaft an. Voraussetzung für ihren Erfolg ist eine breite Teilnahme der Kreditinstitute sowie die Einbindung aller am Prozess beteiligten Stakeholder. Kreditrisiken besser steuern Es geht jedoch nicht nur darum, mit der im einheitlichen XBRL-Format eingereichten E-Bilanz die Prozesskosten zu senken und die Kreditanalyse zu automatisieren. Die digitale Übermittlung bietet weitere Chancen in wichtigen strategischen Handlungsfeldern. So lässt sich beispielsweise die Risikosteuerung optimieren. Die Banken könnten künftig Ampelsysteme integrieren, die auf Bilanzkennzahlen basieren: Unterschreitet beispielsweise die Eigenkapitalquote einen bestimmten Wert, geht die Ampel auf Rot und signalisiert der Bank Handlungsbedarf. Überdies könnten die Institute automatisierte Risikohinweise in die Bonitätsanalyse integrieren. Solche Maßnahmen tragen zu einer Reduktion der Risikokosten bei. Zugleich hilft die Entlastung bei Standard- Engagements den Mitarbeitern, sich in ihrer Analysetätigkeit auf große, risikorelevante Engagements zu konzentrieren. Auch die Beratungsqualität könnte verbessert und Cross-Selling-Potenziale erschlossen werden. Bislang nutzen Banken die Kundendaten häufig in Silos – und nicht abteilungsübergreifend im gesamten Haus, da sie intern verschiedene IT-Systeme einsetzen. Die Folge: Das vertriebliche Potenzial aus der Bilanzanalyse wird unzureichend ausgeschöpft. Herrscht hingegen Transparenz und muss der Finanzdienstleister nur ein einheitliches Datenformat interpretieren, kann er die Bilanzanalyse vertrieblich effizienter nutzen. Die Einführung einer elektronischen Bilanzübertragung und -analyse ist der optimale Zeitpunkt, um diese Datensilos aufzulösen und die Daten bankweit nutzbar zu machen. Der Weg zur bedarfsorientierten Beratung führt über Cross-Selling-Signale, die automatisiert auf Basis der Bilanzdaten erzeugt werden. Dabei sind auch Vergleiche mit einer branchenbezogenen Peer- Group möglich. Ein solches Signal könnte beispielweise erzeugt werden, wenn die Bilanzdaten eines Kunden ein branchenunüblich hohes Debitorenziel zeigen. Der Bankberater könnte seinem Kunden dann eine Factoring-Lösung empfehlen. Kreditwirtschaft steht vor Herausforderungen Die Vorteile einer digitalen Übermittlung der Jahresabschlüsse liegen also auf der Hand. Auf dem Weg dahin sind jedoch Herausforderungen zu meistern. So basiert die Kreditanalyse durch den Finanzdienstleister in der Regel auf der handelsrechtlichen und nicht auf der steuerlichen Bilanz. Dadurch muss aufseiten der Datenlieferanten – Steuerberater und Wirtschaftsprüfer – geklärt werden, wie die Mehraufwände zur Übertragung der handelsrechtlichen Bilanz getragen werden. Bislang gibt es jedoch keinen ausreichenden Anreiz für sie, ungeachtet dessen am XBRL-Standard für die Bilanzanalyse teilzunehmen. Eine weitere Schwierigkeit ist der Übermittlungsprozess. Soll eine direkte Übertragung von jedem Firmenkunden zu allen Banken erfolgen, mit welchen er eine Geschäftsbeziehung unterhält, oder soll dies eine zentrale Stelle übernehmen, die ein Bilanz-Transfer-System verantwortet? Da viele Unternehmen die Erstellung der E-Bilanz an ihren Steuerberater ausgelagert haben, steht ihnen zudem hausintern das XBRL-Format gar nicht zur Verfügung. Deshalb wäre für die Übertragung eine Delegation an den Steuerberater zielführend, was jedoch haftungsrechtliche Fragen nach sich zöge. Doch solche Herausforderungen gilt es zu meistern. Denn die Gefahr ist groß, dass die risikoaffineren kleinen Fin- Techs und Peer-to-Peer-Plattformen die Institute durch intelligente Serviceangebote überholen. Fazit Mit der Festlegung des einheitlichen Datensatzes zur Übermittlung der Bilanzdaten an den Finanzdienstleister bieten sich große Chancen, die Effizienz und Qualität im Firmenkundengeschäft zu erhöhen. Der Erfolg der E-Bilanz steht und fällt jedoch damit, ob es gelingt, allen beteiligten Parteien die Vorteile aufzuzeigen: Kreditwirtschaft, Firmenkunden und wirtschaftsberatenden Berufen. Die beiden letztgenannten müssen sich auf die digitale Übertragung umstellen. Aufgabe der Banken ist der Aufbau und die Integration einer Schnittstelle zur E-Bilanz im einheitlichen XBRL-Format sowie die Einbindung in die bestehenden Prozesse. ó Autoren: Dr. Ulrich Meyer, Executive Consultant; Daniel Holl, Expert Consultant, Unternehmensberatung Cofinpro, Frankfurt am Main. Bereits seit dem Wirtschaftsjahr 2013 müssen alle buchführungspflichtigen Unternehmen ihre Bilanz elektronisch an die Finanzbehörden übermitteln. Für das Geschäftsjahr 2015 ist die sogenannte E-Bilanz nun erstmals auch für Personengesellschaften Pflicht. Die Bilanzdaten sowie die Gewinn- und Verlustrechnung sind dabei nach einer von der Finanzverwaltung vorgeschriebenen Gliederung elektronisch zu übertragen – der Taxonomie. Enthält die Bilanz Ansätze oder Beträge, die den steuerlichen Vorschriften nicht entsprechen, haben die Firmen diese mit Anmerkungen den Regeln anzupassen und ebenfalls gemäß Taxonomie auf elektronischem Wege zu übertragen. Der Gesetzgeber zielt darauf, durch die elektronische Übermittlung der Steuerbilanz Fehlübertragungen bei der Dateneingabe zu vermeiden, Prozesse effizienter zu gestalten und der Finanzverwaltung umfassende Möglichkeiten zur Datenauswertung zu geben. 50 diebank 02.2016

BETRIEBSWIRTSCHAFT ó Gesamtbanksteuerung 2016 Risikotragfähigkeit, Ertragsstrategien, Digitale Transformation Fachkonferenz am 24. Februar 2016 in der Frankfurt School of Finance & Management Die Konferenz „Gesamtbanksteuerung 2016“ bietet Bankpraktikern eine hochrangige Informations- und Dialogplattform, um sich gemeinsam mit Experten aus Kreditinstituten, Aufsichtsinstitutionen und der Wissenschaft über aktuelle Entwicklungen auszutauschen. Im Mittelpunkt stehen u.a. folgende Themen: Aktuelle Anforderungen der Bankenaufsicht an die Gesamtbanksteuerung Perspektivische Kapitalanforderungen an Banken – noch zielgerichtet oder schon zu viel des Guten? Rolle des Finance-Bereichs heute: Strategischer Rahmen, Herausforderungen, Steuerungsoptionen Neue Entwicklungen im Bereich Risikomodellierung und Stress Testing Data Governance: Erfahrungen und Lessons Learned aus Projektsituationen Innovation und Digitalisierung als strategische Ausrichtung: Herausforderungen, Stellgrößen, Erfahrungen Branchenexkurs: Risiko und Regulierung in der Finanzsteuerung eines globalen Logistikunternehmens An der Konferenz wirken mit: Felix Hufeld, Präsident der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht Dr. Marcus Schenck, Mitglied des Vorstands, Deutsche Bank AG Dr. Matthias Danne, Mitglied des Vorstands, DekaBank Deutsche Girozentrale Stefan Walter, Director General, Micro-Prudential Supervision I, European Central Bank Frank Westhoff, Mitglied des Vorstands, DZ BANK AG Prof. Dr. Thomas Heidorn, Leiter Centre for Practical Quantitative Finance, Frankfurt School of Finance & Management Dr. Bettina Mohr, Leiterin Konzernrisikocontrolling, Landesbank Baden-Württemberg Jörg Hessenmüller, Vice President of the Management Board, mBank, Polen Adam Pradela, Executive Vice President Corporate Accounting & Controlling, Deutsche Post DHL Group und weitere namhafte Experten aus Bankenaufsicht, Wissenschaft und Beratungssektor Programm und Anmeldung unter: www.frankfurt-school-verlag.de Hauptkooperationspartner: Kooperationspartner: Medienpartner: 02.2016 diebank 51

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