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die bank 01 // 2019

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die bank gehört zu den bedeutendsten Publikationen der gesamten Kreditwirtschaft. Die Autoren sind ausnahmslos Experten von hohem Rang. Das Themenspektrum ist weit gefächert und umfasst fachlich fundierte Informationen. Seit 1961 ist die bank die meinungsbildende Fachzeitschrift für Entscheider in privaten Banken, Sparkassen und kreditgenossenschaftlichen Instituten. Mit Themen aus den Bereichen Bankmanagement, Regulatorik, Risikomanagement, Compliance, Zahlungsverkehr, Bankorganisation & Prozessoptimierung und Digitalisierung & Finanzinnovationen vermittelt die bank ihren Lesern Strategien, Technologien, Trends und Managementideen der gesamten Kreditwirtschaft.

REGULIERUNG 1 |

REGULIERUNG 1 | Konsistenz zwischen ILAAP, Liquiditätsnotfall- bzw. Sanierungsplan Fortlaufenden Geschäftsbetrieb Aktives Risikomanagement: Überwachung und Limitierung des Liquiditätsrisikos Liquiditätsnotfallplan Strategien und Maßnahmen für den kurzfristigen Liquiditätsnotfall Sanierungsplan (Liquidität) Strategien und Maßnahmen in einer strukturellen Schieflage (near-default) Abwicklungsplan Gläubigerschutz im default MaRisk-Stressszenarien MaSan-Belastungsanalysen Abwicklungs-Szenarien Se ve ri tät des Stressszenarios nimmt zu / Eintrittswahrscheinlichkeit des Szenarios nimmt ab Über die im Liquiditätsnotfall- und und Sanie- Sanierungsplan definierten Frühwarnindikatoren Frühwarnindikatoren und Trigger Trigger besteht besteht eine eine Verbindung von nor- von normativer und und ökonomischer Perspektive. Schwellenwerte werden üblicherweise nicht nur für ökonomische Stressszenarien, sondern son- und auch dern für auch LCR für oder LCR NSFR oder NSFR definiert. definiert. 1 2 Auch wenn es nicht sinnvoll erscheint, den Liquiditätsnotfall ausschließlich aufgrund einer LCR-Verschiebung heraus zu aktivieren, kann das Zusammenspiel der unterschiedlichen Indikatoren das Lagebild vervollständigen. Die externe Kommunikationsstrategie im Liquiditätsnotfall- bzw. Sanierungsplan entscheidet darüber, ob eine Bank vorausschauend mit den Wechselwirkungen von zu veröffentlichenden quantitativen Anforderungen und der Realisierbarkeit der definierten Notfallmaßnahmen unter diesen Bedingungen umgeht. Beispiel ZZ die Publikation von LCR-Daten findet statt (z. B. über den Geschäftsbericht), ZZ der Liquiditätsnotfall tritt ein (Szenario A), wird erkannt und ausgerufen, ZZ die Notfallmaßnahmen wurden im Liquiditätsnotfallplan jedoch auf Szenario B geschätzt, ZZ das Krisengremium hat keinen Überblick über die zur Verfügung stehende Notfall- liquidität, das Risiko-Reporting ist auf Szenario B abgestellt, ZZ das Krisengremium trifft schließlich Ent- die Entscheidung für Notfallmaßnahme für „Aus- „Ausweitung der unbesicherten der Refinanzie- Refinanzierung am am Kapitalmarkt“, ZZ die Notfallliquidität kann nicht in erhofftem Maß gehoben werden, da der Markt Gerüchte in Verbindung mit der publizierten LCR negativ goutiert. Vorteile für die Steuerung Die Verwendung gleicher Szenarien für Limitierung bzw. Steuerung der Liquidität und für die Abschätzung von Notfallmaßnahmen in Verbindung mit einer konsistenten Definition von Frühwarnindikatoren und Notfall- Triggern erlauben es dem Institut, die Auswirkungen von Geschäftstätigkeiten eins zu eins in allen KPIs nachzuvollziehen und abgestuft auf Bedrohungen reagieren zu können. Es entstehen keine Fehlimpulse durch widersprüchliche Steuerungskreisläufe. Second-Order-Effekte wie z. B. Reputationsschäden können im Vorhinein antizipiert und in die Notfallstrategie eingewertet werden. Normative und ökonomische interne Perspektive Die ILAAP-Guidelines fordern, dass Institute sowohl eine „normative interne Perspektive“ als auch eine „ökonomische interne Perspektive“ etablieren (Grundsatz 3). 3). Die Die Ökonomi- Ökonomische interne interne Perspektive stimmt stimmt dabei dabei weitgehend den bisherigen mit den bisherigen Vorgaben Vorgaben zum Liquiditätsri- zum Liqui- mit ditätsrisiko siko (Zahlungsunfähigkeitsrisiko, ökonomi- ökonomische Liquiditätsadäquanz) nach nach Säule Säule II bzw. II bzw. MaRisk MaRisk überein. überein, erfordert aber an manchen Eine Stellen Bank eine muss Weiterentwicklung unter der ökonomischen (z. B. bei inversen Perspektive Stresstests). alle wesentlichen Risiken identifizieren Eine und Bank quantifizieren, muss unter der die ökonomischen ihre interne Perspektive Liquiditätsposition alle wesentlichen negativ Risiken beeinflussen identifizieren könnten. und Als quantifizieren, Ergebnis dieses Prozesses ihre interne leiten Liquiditätsposition die Banken ihren negativ Bedarf beeinflussen für den (ökonomischen) Als Liquiditätspuffer Ergebnis dieses ab. Prozesses leiten die könnten. Banken In der ihren normativen Bedarf für internen den (ökonomischen) Perspektive Liquiditätspuffer sollen die Banken ab. ihre Fähigkeit beurteilen, externe In der Liquiditätsanforderungen normativen internen Perspektive und -vorgaben über die Banken einen mittelfristigen ihre Fähigkeit Zeithorizont beurteilen, sollen externe erfüllen Liquiditätsanforderungen zu können. Zu diesem Zweck und sollen -vorgaben die Annahmen über einen berücksichtigt mittelfristigen Zeithorizont werden, die erfüllen beim ökonomischen zu können. Zu Ansatz diesem zugrundegelegt Zweck sollen die wurden. Annahmen berücksichtigt werden, die beim Am ökonomischen Beispiel der LCR Ansatz wollen zugrunde wir in Abbildung ÿ 2 das Vorgehen in der normativen in- gelegt wurden. ternen Am Perspektive Beispiel der illustrieren. LCR wollen wir Im in Rahmen Abbildung der Projektion ÿ 2 das Vorgehen sollen die in der Stressannahmen, normativen internen der LCR Perspektive nach der illustrieren. CRD IV zugrunde Im Rahmen liegen, der die Projektion nicht ein zweites sollen die Mal Stressannahmen, gestresst werden. die Vielmehr nach soll die der Wechselwirkung CRD IV zugrunde mit liegen, externen nicht der LCR ein Parteien zweites wie Mal dem gestresst Regulator werden. oder Vielmehr Investoren soll die sichtbar Wechselwirkung werden. Die mit Institute externen sollen Parteien abschätzen, Regulator wie hoch oder ihre Investoren LCR auf mittlere sichtbar Sicht wer- wie dem den. (z. B. Die ein Institute Jahr) wäre, sollen wenn abschätzen, sich ein oder wie meh- hoch 44 32 01 10 // 2018 2019

REGULIERUNG ihre LCR auf mittlere Sicht (z. B. ein Jahr) wäre, wenn sich ein oder mehrere Plan- bzw. Stressszenarien aus der ökonomischen Perspektive realisieren. Durch die Projektion ist die Bank in der Lage abzuschätzen, welche Kennzahl sie an den Regulator melden bzw. über den Geschäftsbericht an den Markt kommunizieren müsste. Laut CRD IV sind Banken nicht verpflichtet, in einer schweren Krisensituation die LCR einzuhalten. Sie müssen aber einen Plan vorlegen, wie die LCR auf die quantitative Vorgabe zurückgeführt werden kann. Vorteile für die Steuerung Die Projektion von Säule-1-Kennzahlen liefert wertvolle Informationen für die Steuerung – auch wenn die Umsetzung zwischen Banken je nach Geschäftsmodell unterschiedlich ausfallen kann. Eine zeitliche Projektion mag bei Bank A aufgrund der kurzfristigen Aussteuerung der Kennzahl und geringer Fristentransformation keinen Informationsgewinn bedeuten, Bank B mit zeitlichen Inkongruenzen zwischen Aktiva und Passiva („Fälligkeit großer Pfandbrief “) möchte diese Aspekte aber durchaus in der Projektion sehen. Liquiditätskostenverrechnung Auch hinsichtlich des Funds Transfer Pricings (FTP) ergeben sich Anforderungen aus dem ILAAP. Es ist vorgesehen, dass „ILAAP-basierte risikogewichtete Performanceindikatoren“ sowohl in Geschäftsentscheidungen einzubeziehen sind als auch in die Kalkulation der Profitabilität von Geschäftsbereichen (im Rahmen der Ermittlung variabler Vergütung) eingehen sollen (Grundsatz 2). Dies erfordert somit eine Umlage der durch die LCR, NSFR bzw. auch durch den aufgrund interner Methoden ermittelten Liquiditätspuffer entstehenden Kosten auf die verursachenden Kontrakte bzw. Produktgruppen. Eine konkrete Herausforderung bei der Umsetzung ist z. B. die Doppelnutzung des Puffers sowohl für die Erfüllung der LCR als auch für die intern ermittelte Liquiditätsanforderung, sodass eine rein additive Umlage der Kosten von HQLA und internem Liquiditätspuffer zu Mehrfachzählung der Kosten führen würde. Hier ist entsprechend institutsindividuell eine geeignete Gewichtung der Größen vorzunehmen. Vorteile für die Steuerung Durch diese regulatorische Anforderung ergeben sich natürlich auch Chancen, denn die Umlage bzw. Berechnung der konkreten Kosten bildet eine solide Grundlage für strategische Entscheidungen im Treasury, wie der Wahl von geeignetem Funding unter Berücksichtigung der NSFR oder für die Profitabilitätsbetrachtung bzw. Preisgestaltung für Neuprodukte. Durch die Einbeziehung der normativen und ökonomischen Liquiditätskosten in das Verrechnungssystem lässt sich somit erreichen, dass diese konsistent in der Gesamtbanksteuerung bzw. in einem KPI-basierten Steuerungsansatz integriert werden. Das unterstützt nicht nur bei der Preisfindung, sondern auch bei strategischen Überlegungen hinsichtlich der Bilanzstrukturentwicklung, in deren Umfeld voraussichtlich vor allem die NSFR in den nächsten Jahren an Bedeutung gewinnen wird. 01 // 2019 45

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