Aufrufe
vor 5 Jahren

die bank 01 // 2019

  • Text
  • Banken
  • Institute
  • Zudem
  • Unternehmen
  • Zahlungsverkehr
  • Transaktionen
  • Deutschland
  • Vorgaben
  • Anforderungen
die bank gehört zu den bedeutendsten Publikationen der gesamten Kreditwirtschaft. Die Autoren sind ausnahmslos Experten von hohem Rang. Das Themenspektrum ist weit gefächert und umfasst fachlich fundierte Informationen. Seit 1961 ist die bank die meinungsbildende Fachzeitschrift für Entscheider in privaten Banken, Sparkassen und kreditgenossenschaftlichen Instituten. Mit Themen aus den Bereichen Bankmanagement, Regulatorik, Risikomanagement, Compliance, Zahlungsverkehr, Bankorganisation & Prozessoptimierung und Digitalisierung & Finanzinnovationen vermittelt die bank ihren Lesern Strategien, Technologien, Trends und Managementideen der gesamten Kreditwirtschaft.

MARKT INVESTMENTS IN

MARKT INVESTMENTS IN SACHWERTEN Die Verwahrstelle ist mehr als nur ein Kostenblock Der durch das Kapitalanlagegesetzbuch geschaffene verbindliche Rechtsrahmen für geschlossene Publikumsund Spezialfonds macht eine Anlage in Sachwerte für unterschiedliche Investorengruppen seit einigen Jahren deutlich attraktiver. Maßgeblichen Anteil an der gewachsenen Verlässlichkeit der Vehikel hat die regulatorische Verpflichtung, eine Verwahrstelle als Kontrollinstanz einzubinden. Der seit langem anhaltende Anlagedruck lenkt die Blicke der Investoren auf mögliche Alternativen zu Anleihen und Aktien. Magere Zinsen auf der einen Seite und wachsende Kursrisiken auf der anderen erfordern es, weitere Renditequellen zu erschließen. Vielfach erscheinen Sachwerte prädestiniert, diesem Bedürfnis der Investoren gerecht zu werden. Die Beteiligung an langlebigen Wirtschaftsgütern verspricht in aller Regel langfristig vergleichsweise gut kalkulierbare Einkommensströme aus Miet- oder Leasingeinnahmen, Nutzungs- oder sonstigen Gebühren. Dabei sorgt die meist langfristige Ausrichtung der Beteiligungen dafür, dass sie weit weniger Marktschwankungen unterworfen sind als beispielsweise börsengehandelte Wertpapiere und andere alternative Anlagen. Der traditionsreichste Sachwert ist die Immobilie. Investments in „Betongold“ zählen längst zum festen Portfoliobestandteil der meisten Investoren. Aber auch andere Real Assets stoßen auf zunehmendes Interesse – nicht zuletzt aufgrund vielfach ambitionierter Bewertungen in vielen Segmenten des Immobilienmarkts. So gelten Private Equity, Darlehen, erneuerbare Energien, Infrastruktur und auch Flugzeuge für eine wachsende Zahl von Investoren als attraktive Alternativen. Richtig ausgestaltet können derartige Sachwert-Beteiligungen – neben Ertragschancen oberhalb des Marktzinses – ein vergleichsweise defensives Profil bieten. 14 01 // 2019

MARKT Popularität geschlossener Spezialfonds steigt stetig Da ein Direkterwerb von Sachwerten aufgrund des erheblichen initialen und laufenden Investitionsaufwands allenfalls für sehr große Institutionen infrage kommt und bei der Konzentration auf einzelne Sachwerte zudem die Diversifikation leidet, ist für die meisten Investoren ein Fonds das Vehikel der Wahl. Neben offenen Immobilien-Spezialfonds erfreuen sich seit einigen Jahren auch geschlossene Spezialfonds stetig wachsender Popularität unter institutionellen und semi-institutionellen Investoren. So weist die Statistik des deutschen Fondsverbands BVI zum Stichtag 31. August 2018 einen Bestand von knapp 7,1 Mrd. € in geschlossenen Spezialfonds aus. Davon entfallen gut 2 Mrd. € auf geschlossene Publikums- und knapp über 5 Mrd. € auf geschlossene Spezialfonds. Zwei Jahre zuvor waren es in Summe erst 5,2 Mrd. €, das entspricht einem Zuwachs von fast 35 Prozent. Während im Publikums-Segment Immobilienfonds mit einem Anteil von fast 85 Prozent weiterhin klar dominieren, zeigt sich im Spezialfonds-Bereich ein zunehmend differenziertes Bild: Hier sind nur rund drei Fünftel Immobilienfonds. Ursächlich für den Erfolg der Investmentvehikel ist die Neuordnung des Segments über das Kapitalanlagegesetzbuch (KAGB), mit dem die einschlägige Richtlinie über die Verwalter alternativer Investmentfonds (Alternative Investment Fund Manager Directive) umgesetzt wurde. Unter den neu eingeführten Bedingungen sticht die zwingende Bestellung einer Verwahrstelle für jeden geschlossenen Fonds hervor. Sie sorgt im Bereich der Sachwert-Beteiligungen erstmals für einen Mindest-Qualitätsstandard, der gerade auch professionelle Investoren zu überzeugen vermag. Bereits lange aus dem Segment offener Fonds bekannt, fungiert die Verwahrstelle nun auch hier als wesentliche Instanz im sogenannten Investmentdreieck, das sinnbildlich für das Beziehungsgeflecht zwischen Investor, Kapitalverwaltungsgesellschaft (KVG) und Verwahrstelle steht und höchstmöglichen Anlegerschutz gewährleisten soll. Klar definiert ist daher, dass die Verwahrstelle bei der Wahrnehmung ihrer Aufgaben unabhängig und ausschließlich im Anlegerinteresse zu handeln hat. Neben der Verwahrung der Vermögensgegenstände – beziehungsweise der Bestandsführung nicht verwahrfähiger Vermögensgegenstände, wie es Sachwerte sind – obliegt ihr eine Reihe weiterer Kontrollpflichten gegenüber der KVG. Dabei orientiert sich das Regime für geschlossene Fonds ganz bewusst an jenem für offene Fonds, das allerdings ebenfalls modifiziert wurde und den Aufgabenbereich der Verwahrstelle erweitert und präzisiert. Großer Spielraum für Spezial-AIF Das Aufgabengebiet stellt sich indessen im Sachwerte-Segment häufig als wesentlich komplexer dar als im stark standardisierten Bereich der Wertpapierfonds. Geschuldet ist das zum einen den vom Gesetzgeber relativ 01 // 2019 15

die bank