ó BANKING wartungen einer Ausführung in Echtzeit mit der Realität einer Ausführung am nächsten Werktag. Gehaltszahlungen in Echtzeit Wettbewerber wie Paypal sättigen den Markt für Echtzeitzahlungen jedoch bei weitem nicht. Der Fokus liegt hier eher auf Privatpersonen und kleineren Händlern. Er bildet daher nur einen kleinen Ausschnitt möglicher Anwendungsszenarien ab. Zwischen Angeboten für kleine Firmen und Privatpersonen sowie den Großbetragszahlungssystemen im Interbankenmarkt klafft eine breite Lücke potenzieller Kunden. Ein denkbarer Anwendungsfall in diesem mittleren Segment sind Finanz- und Personalabteilungen. Diese könnten Echtzeitzahlungen zum Beispiel für Lohn- und Gehaltszahlungen oder zeitkritische Sonderzahlungen einsetzen. Dies kann bei kurzfristig Beschäftigten und Leiharbeitern interessant sein, welche taggenau und nicht erst mit einer monatlichen Ableister gesperrt werden. Dies generiert neue Risiken und ist durch die Notwendigkeit eines Geldtransfers auf das endgültige Konto sogar langsamer als eine normale Überweisung. Zudem sehen manche Firmenkunden ein Risiko durch die unsichere Rechtslage bei Paypal. Gleichwohl suggeriert die zunehmende Verbreitung und Akzeptanz von Onlineund mobilen Bezahlsystemen den Kunden bereits eine sehr schnelle Zahlung und formt damit Erwartungen. Wie etwa durch Yapital, das zur Hamburger Otto Group gehört. Das Unternehmen testet das mobile Zahlsystem in Echtzeit derzeit in Supermärkten und im Taxi. Echtzeitüberweisungen sollen im Internet, mobil in Geschäften und zwischen den Handys von Privatpersonen möglich sein. Ein weiteres Beispiel ist Apple Pay, das die Authentifizierung von Zahlungen per Fingerabdruck auf dem TouchID-Sensor ermöglicht. Damit nimmt es schnellen Zahlungsverfahren die Komplexität, auch wenn letztendlich eine einfache Kreditkartentransaktion ausgelöst wurde. Neue Methoden einer besonders schnellen und gleichzeitig sicheren Authentifizierung werden im Hintergrund durch eine langsame Zahlungsausführung ausgebremst. Hier kollidieren die kundenseitigen Errechnung bezahlt werden können. Komplexer wird es bei grenzüberschreitenden Geschäften. Unternehmer, die mit unbekannten Geschäftspartnern aus dem Ausland verhandeln, sind entweder auf ein gewisses Maß an Vertrauen angewiesen oder müssen einen ganzen Stapel Papier als Sicherheitsmaßnahme ausfüllen. Die Möglichkeit der Barzahlung existiert hier nicht, da die Summen oftmals sinnvolle Größen überschreiten oder weil Verhandlungspartner aus verschiedenen Ländern miteinander sprechen. Mit Echtzeitzahlungen würde hier eine von den Unternehmen willkommene Alternative geschaffen. So könnten beispielsweise fl Echtzeitüberweisungen sollen im Internet, mobil in Geschäften und zwischen den Handys von Privatpersonen möglich sein. wertvolle Waren bezahlt werden, noch bevor die Ladung vom Lkw abgeladen wird. Hierbei würden viele Geschäfte ihr Risiko verlieren. Auch grenzübergreifende Transaktionen wären einfacher zu handhaben und abzuwickeln. Dies könnte den Vertragspartnern die fehlende Sicherheit bringen und so zu einem erfolgreichen Geschäft beitragen. 1 Trends im Zahlungsverkehr Welchen Handlungsbedarf sehen Sie aktuell bezüglich der folgenden Themen und wie stark ist dieser? Etablierung einer regelkonformen Nutzung der „Purpose Codes“ durch die Kunden 44 % 25 % 31 % Überdenken von Gebührenstrukturen (Pricing) Etablierung von „SEPA Realtime Payments/Priority Payments“ Verarbeitung des pain-Formats (ISO 20022) 13% 13 % 38 % 20 % 25 % 67 % 67 % 37 % 20 % 80 % der befragten Institute sehen sehr hohen oder hohen Handlungsbedarf bei der Etablierung von „SEPA Realtime Payments/Priority Payments“ Verarbeitung von ausländischen AOS 6 % 31 % 63 % 32 diebank 1.2015
BANKING ó Firmenkunden können vor allem im Bereich des Cash Managements von Echtzeitzahlungen profitieren. Im konzerninternen Liquiditätsausgleich durch ein zentrales Finanzmanagement, das den Konzernunternehmen überschüssige Liquidität entzieht und Unterdeckungen durch Kredite ausgleicht, liegen hohe Kostensenkungspotenziale für die Kunden, wenn sie auf Echtzeitsysteme zugreifen können. Gerade für multinationale Unternehmen kann es darüber hinaus interessant sein, konzernintern Geld in Echtzeit zu überweisen, wenn Erträge über den SEPA- Raum verteilt erwirtschaftet, aber zentral zusammengeführt werden müssen. In der Realität halten viele Auslandsniederlassungen noch eigene Konten, auch wenn Konzerne theoretisch nur eines benötigen. Gründe dafür sind unter anderem die verschiedenen steuerlichen und aufsichtsrechtlichen Vorgaben der Mitgliedsländer. In diesem Fall kann ein Echtzeitzahlungssystem unterstützend wirken. Für Banken tun sich hier neue Erlösquellen und Kundenbindungsinstrumente auf. Großbritannien in der Vorreiterrolle Beispiele dafür finden sich in zahlreichen Ländern. Allen voran Großbritannien. Die Briten haben im Jahr 2008 das System „Faster Payments Service“ (FPS) eingeführt. Es verfolgt das Ziel, den Zahlungsverkehr zu beschleunigen und eine größere Anzahl von Zahlungen mit weniger hohen Beträgen als beim Interbankengeschäft üblich abzuwickeln. Zum Zeitpunkt der Einführung dauerten Überweisungen noch drei Tage. Mit dem neuen System sollen Zahlungen bis zu 100.000 £ nun innerhalb weniger Stunden verfügbar sein, und zwar rund um die Uhr und an 365 Tagen im Jahr. Für die Expresszahlungen berechnen die britischen Banken ihren Kunden einen Aufschlag von einem bis fünf Pfund, sofern der Service nicht bereits in der Kontoführung enthalten ist. 49 Millionen Engländer haben Zugang dazu. Das System wird mittlerweile in ganz Großbritannien genutzt – allerdings nicht über die Landesgrenzen hinaus. Das schränkt die Nutzungsmöglichkeiten ein, denn gerade bei Verhandlungspartnern aus verschiedenen Ländern könnte Echtzeitzahlung für Vertrauen sorgen. Auch andere Länder haben ähnliche Modelle eingeführt, darunter Polen im Jahr 2012. Ein besonderer Vorreiter bei der Innovation im Zahlungsverkehr ist Schweden. Das skandinavische Land startete 2013 sein „Immediate Payments Scheme“ (BiR), welches Clearing und Settlement von Zahlungen in Echtzeit anbietet. Im Frühjahr 2014 hat Singapur als Teil einer übergreifenden Überarbeitung der Zahlungssysteme sein G3-Modell gestartet. Australien hat sich das Ziel gesetzt, ein ähnliches System mit den vier größten Banken des Landes bis Ende 2016 einzuführen. In anderen Ländern läuft die Entwicklung schleppender, darunter die USA. Die dortige Zentralbank FED hat 2010 mit wenig Erfolg den taggleichen Groß- und Kleinbetragszahlungsservice (ACH) eingeführt. Sein freiwilliger Charakter erwies sich als Hindernis. Denn ohne ein allumfassendes System, bei dem alle großen Banken beteiligt sind, ist es schwer, eine Neuerung wirklich durchzusetzen. Sicherheit als Wettbewerbsvorteil Zahlungsverkehr und Zahlungsverkehrssysteme sind eng verbunden mit Aspekten der IT-Sicherheit. Bei schnellen Zahlungen besteht oft die Sorge um die Datensicherheit. Dies gilt vor allem dann, wenn sie über mobile Geräte wie Smartphones, Tablets oder Laptops stattfinden. fl Für multinationale Unternehmen kann es interessant sein, konzernintern Geld in Echtzeit zu überweisen, wenn Erträge über den SEPA-Raum verteilt erwirtschaftet, aber zentral zusammengeführt werden müssen. Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass beispielsweise in Großbritannien nach Einführung der Faster Payments im ersten Jahr ein starker Anstieg von Betrugsfällen festzustellen war. Doch schon im zweiten Jahr flachte die Entwicklung ab. Vom dritten Jahr an war die Kriminalität wieder etwa auf dem Niveau wie vor der Einführung der schnellen Zahlungen. Der Anstieg dieser Betrugsfälle kann bei neuen Systemen von Anfang an reduziert werden, wenn gute Maßnahmen zur Legitimationsprüfung etabliert sind. Hier sind im Euroraum schon wichtige Schritte gegangen worden, unter anderem mit SecurePay. Wichtig ist auch hier ein einheitliches Modell aller Banken. Denn in Großbritannien entstand eine Sicherheitslücke dadurch, dass unter den Banken innerhalb des Faster Payment Scheme kein gemeinsames Vorgehen bezüglich der Identifizierung und Überprüfung der Kunden festgelegt wurde. Inzwischen werden hier die Sicherheitsmaßnahmen verbessert. Fazit Insbesondere beim Thema Sicherheit sind Geldhäuser gegenüber branchenfremden Wettbewerbern im Vorteil. Denn Banken und Sparkassen genießen bei ihren Kunden in Sachen Mobile Payment ein höheres Vertrauen als Anbieter wie Paypal, Amazon und Ebay. Diesen Wettbewerbsvorteil können Banken nutzen und den Vorsprung, den die bankfremden Zahlungsverkehrsdienstleister haben, aufholen. ó Autoren: Sebastian Litschke ist Senior Consultant, Sabine Höfferling ist Senior Consultant bei der PPI AG. 1.2015 diebank 33
BERUF & KARRIERE ó Oliver Baierl:
BERUF & KARRIERE ó rungen in der V
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